Was ist Ihren New-Retail-Kunden am wichtigsten? Produktsichtbarkeit in Echtzeit!

Im ersten Teil von „Was ist Ihren New-Retail-Kunden am wichtigsten?“ ging es darum, wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Einzelhandels-Wertschöpfungskette (Retail Value Chain, RVC) über die erforderlichen Integrationsfähigkeiten verfügt, damit Ihr Unternehmen im Wettbewerb von den richtigen Omnichannel-Kunden zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle gesehen wird. In Teil zwei erläutern wir zwei Methoden, mit denen Einzelhändler Produkttransparenz in Echtzeit erreichen können: die Sendungsverfolgung und der Warenzustand.

Beginnen wir mit einem Beispiel dafür, wie es nicht laufen sollte: Ein vielbeschäftigter Kunde plant eine Geburtstagsfeier für sein Kind. Trotz Zeitdrucks findet er online das perfekte Geschenk, und es ist sogar auf Lager! Nachdem er jedoch unter Einsatz seiner gesammelten Treuepunkte den Kauf getätigt hat, wundert er sich, als er auf seinem Handy die Nachricht erhält, dass der Artikel nicht vorrätig sei. Leicht irritiert ruft er umgehend in der Filiale an, um das Problem zu beheben. Ein hilfsbereiter Mitarbeiter nimmt den Anruf entgegen und prüft für ihn den Lagerbestand. Das System zeigt tatsächlich an, dass der Artikel auf Lager ist; der zusehends verwirrte Mitarbeiter kann ihn jedoch nirgends finden und sich schließlich nur noch für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen. Der Kunde bringt seinen Frust am Telefon zum Ausdruck und beendet das Gespräch. Der Mitarbeiter bleibt jedoch hartnäckig und ruft in anderen Filialen an, wo er den Artikel schließlich ausfindig machen kann. Der enttäuschte Kunde hat den Kauf jedoch inzwischen bei einem anderen Anbieter getätigt. Die Moral der Geschichte? Das Auffinden von Produkten sollte niemals in ein zeitaufwendiges und nervenaufreibendes Suchspiel ausarten.

Woran hakt es bei der Transparenz in der Lieferkette?

Um loyale Kunden zu begeistern, muss ein Produkt sofort erhältlich sein. Käufer von heute bewegen sich in der sogenannten „Now Economy“ und erwarten, dass ihnen der Verfügbarbarkeitsstatus eines Produkts sofort mitgeteilt wird. Also: Bietet Ihre RVC Produkttransparenz in Echtzeit für den digitalen „Now“-Marktplatz? Oder können Sie die Verfügbarkeits-Versprechen, die sie online machen, womöglich gar nicht halten?

Leider sieht so immer noch die Realität bei vielen Einzelhändlern aus. Laut einem Artikel der Zeitschrift Mass Market Retailers aus dem Jahr 2021 besteht einer der gravierendsten Fehler in Lieferketten in einem „Mangel an Produkttransparenz, typischerweise herbeigeführt durch veraltete oder fehlende Technologie“, der „zu Blindstellen in der Lieferkette sowie unnötigen Risiken“ führt. ¹ Das deutet darauf hin, dass derzeitige RVCs immer noch Produkteinsichten liefern, die lediglich „befriedigend“ sind. Doch auf den digitalen Marktplätzen von heute reicht „befriedigend“ eben nicht mehr aus: Amazon hat bereits vor Jahren den Goldstandard für Transparenz gesetzt. Die Achillesferse der RVC–Fähigkeiten einiger Einzelhändler sind die verzögerten und häufig nur periodisch erfolgenden Produktaktualisierungen, die sie von ihren Systemen erhalten. Dafür gibt es mehrere Gründe, zu denen auch die in der Lieferkette eingesetzten Systeme (Lager-, Auftragsmanagement- und individuelle Supportsysteme etc.) zählen. Sie wurden oft mit alten, langsameren Lösungen integriert, die zwar für die geduldigere Wirtschaft von gestern ausreichend waren – mit der „Now Economy“ von heute aber nicht mehr mithalten können.

Wie können Einzelhändler Produkttransparenz in Echtzeit bieten?

Für die heutige „Now Economy“ kann Produkttransparenz in Echtzeit auf verschiedene Weise herbeigeführt werden. In diesem Blogbeitrag werden zwei davon beleuchtet: Die Sendungsverfolgung und der Warenzustand.

Sendungsverfolgung

Die Sendungsverfolgung bezeichnet die Fähigkeit eines Einzelhändlers, den Status eingehender Sendungen an einem seiner Vertriebszentren oder zugehörigen Lagerstandorten (sog. Dark Stores, Lagerräume etc.) in Echtzeit zu verfolgen. Die Sendungsverfolgung ist so wichtig, weil sie eine wesentliche Rolle in der Bestandsverwaltung spielt. Nur, wenn sie in Echtzeit über alle eintreffenden Produkte informiert sind, können Einzelhändler den Überblick über alle Lagerbestände behalten und sofort einsehen, wo sich diese befinden. Diese Transparenz ermöglicht es ihnen, etwaige Probleme (z. B. niedrige Lagerbestände) auf allen Verkaufskanälen (Vor-Ort-Kauf, Filialabholung, Lieferung nach Hause usw.) schnell zu erkennen und, falls erforderlich, Bestände an anderen Standorten zu lokalisieren und abzuziehen oder Kunden über mögliche Lieferverzögerungen zu informieren. Durch das Bereitstellen von Produkten aus anderen Lagerbeständen und die nahtlose Informationskette an den Kunden kann die Gefahr, dass der Kunde zur Konkurrenz abwandert, eingedämmt werden – denn der Händler bietet das Wichtigste: Produkttransparenz statt „Das Produkt ist zwar auf Lager, aber wir können es nicht finden.“

Warenzustand

Über den Warenzustand kann der Einzelhändler sofortigen Einblick in den Zustand zerbrechlicher (Elektronik, Glas etc.) oder verderblicher (z. B. Lebensmittel) Waren nehmen. Bei diesen beiden Produktgruppen müssen Händler wissen, ob es zu Verzögerungen (beispielsweise aufgrund extremer Wetterlagen, Verkehrssituationen etc.) kommt, die verderbliche Waren beeinträchtigen könnten, oder ob Ereignisse wie Erschütterungen oder Unfälle zerbrechliche Waren beschädigt haben könnten. Dank dieser Transparenz sind sie in der Lage, ihre Bestände schnell zu aktualisieren und anzupassen und können vermeiden, dass ihre Kunden beschädigte Waren erhalten oder Lieferungen ganz ausfallen. Lieferbare Produkte können von jedem Standort aus identifiziert und an wartende Kunden ausgeliefert werden, oder Kunden zeitnah über mögliche Lieferverzögerungen informiert werden. Und genau das ist dem Kunden wichtig.

Wenn also Ihre derzeitige Produkttransparenz nur „befriedigend“ sein sollte, dann sollten Sie in Erwägung ziehen, sie in die „Now Economy“ zu verlagern. Transparenz in Echtzeit – wie sie die SEEBURGER BIS Plattform mit ihren API/EAI- und B2B/EDI-Funktionen ermöglicht – gewährt echte Wettbewerbsvorteile: von der schnellen Nachverfolgung von eintreffenden Lieferungen bis hin zur Einsicht in den Zustand von Produkten und dem Lokalisieren von Waren über mehrere Lagerorte hinweg. Und schon ist Produkttransparenz kein zeitaufwendiges und nervenaufreibendes Suchspiel mehr.

Bleiben Sie dran für Teil 3 unserer Blogreihe „Was ist für Ihre neuen Einzelhandelskunden am wichtigsten? Die Produkte in den Regalen!“