✅ So verringern Digitalisierungsmaßnahmen den CO2-Fußabdruck
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Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Verringern Sie den CO2-Fußabdruck

| | Key Account Manager, SEEBURGER
Durch Digitalisierung und Nachhaltigkeit CO2-Fußabdruck verringern

Nachhaltigkeit, Öko-Bilanz und CO2-Fußabdruck – das waren in der Vergangenheit Themen, die im Entscheidungsprozess hinsichtlich der Business-to-Business-Kommunikation (B2B) nur eine unwesentliche Rolle spielten. Inzwischen haben Ökologie und Nachhaltigkeit nicht nur gesellschaftlich, sondern auch für Unternehmen einen deutlich höheren Stellenwert erlangt. Gerade auf dem Weg zum papierlosen Büro und der Digitalisierung von Arbeitsprozessen besteht jedoch bei vielen noch großes Potenzial, ihren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu optimieren. Digitale Kommunikation kann wesentlich zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks beitragen. Lassen Sie sich durch diesen Beitrag anregen, das nachhaltige Wirtschaften Ihres Unternehmens durch verstärkten Fokus auf Digitalisierungsmaßnahmen zu steigern.

Der elektronische Versand von Dokumenten (EDI) im Vergleich zu papiergestütztem Dokumentenaustausch wirkt bei der Business-to-Business- (B2B) bzw. Business-to-Goverment-Kommunikation (B2G) nicht nur effizienzsteigernd und kostensenkend, sondern ist auch deutlich ökologischer. Bereits im Jahr 2005 führte das Öko-Institut im Auftrag der Deutschen Telekom AG T-Com eine ökobilanzielle Analyse von Rechnung online im Vergleich zu Rechnung per Brief durch.[1] So beträgt das Treibhauspotenzial des Rechnungsversands online ohne Ausdruck nur noch ca. ein Zehntel des Ausdrucks von vier Blatt Frischfaserpapier. Die Digitalisierung trägt hier also ganz deutlich zu einer höheren Nachhaltigkeit bei. Wie sich der weltweit enorme Papierverbrauch als wesentlicher Treiber der großflächigen Abholzung von Waldflächen darstellt, wird im Folgenden näher betrachtet.

Papierverbrauch und Abholzung

Jeder fünfte Baum, der auf dieser Welt gefällt wird, landet in der Papierherstellung. Der weltweite Waldverlust schreitet ungebremst voran. Forstexpert*innen erklärten im FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) Waldbericht, dass die Entwaldung von 10 Millionen Hektar pro Jahr nach wie vor inakzeptabel hoch sei.[2] Man stelle sich vor: Jede Minute fällt eine Waldfläche so groß wie 35 Fußballfelder![3]

2015 wuchsen auf der Erde ca. 3040 Milliarden Bäume. Pro Kopf entfallen damit auf jeden Menschen rund 400 Exemplare. Doch die Zahl der Bäume schrumpft. Jährlich gehen ca. zehn Milliarden Stück verloren. Forscher*innen vermuten, dass die Menschheit den ursprünglich auf der Erde vorhandenen Baumbestand bereits um die Hälfte reduziert hat. Dies treibt den Klimawandel voran. Der globale Papierkonsum spielt dabei eine Hauptrolle.

Die weltweiten Spitzenreiter beim Verbrauch von Papier, Karton und Pappe waren in den Jahren 2017 und 2018 laut Verband Deutscher Papierfabriken e. V. China, die USA, Japan und Deutschland (s. Abbildung 1). Ganz Indien verbrauchte um ein Fünftel weniger Papier, Karton und Pappe als Deutschland, hat aber ca. 16 mal mehr Einwohner*innen. Finnland brilliert hingegen mit lediglich 5,3 % des deutschen Verbrauchs, hat jedoch mit 5,5 Millionen Einwohnern*innen auch nur 6,6 % von dessen Einwohnerzahl. Verbraucht also ein Inder ca. 11 kg Papier pro Jahr, sind es bei einem Deutschen 240 kg. Ein Finne verbraucht mit 200 kg ebenfalls deutlich zu viel.

Rechnerischer Verbrauch von Papier, Karton und Pappe
Verbrauch
(in 1.000 t) 2017 2018
EU 28 82.509 82.062 -0,5
Deutschland 20.614 20.154 -2,2
Finnland 1.092 1.036 -5,1
Frankreich 8.845 8.726 -1,3
Großbritannien 8.499 8.324 -2,1
Italien 10.322 10.730 4
Schweden 1.565 1.584 1,2
Übrige EU Länder 31.572 31.508 -0,2
Brasilien 9.646 9.595 -0,5
China 113.726 110.151 -3,1
Indien 16.040 16.713 4,2
Indonesien 7.952 8.224 3,4
Japan 26.456 25.459 -3,8
Kanada 5.582 5.634 0,9
Südkorea 9.949 9.951 0
USA 70.390 70.674 0,4
Sonstige Länder 82.123 83.413 1,6
Welt 424.373 421.876 -0,6
Rechnerischer Verbrauch = Produktion + Einfuhr + Ausfuhr
Abbildung 1: Rechnerischer Verbrauch von Papier, Karton und Pappe weltweit in 2017 und 2018 (Quelle: https://www.vdp-online.de/publikationen/angebot, Papierkompass)

In einer Publikation des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2012[4] wird angegeben, dass zur Erfüllung der Grundbedürfnisse an Kommunikation, Bildung, und Hygiene, ungefähr 40 Kilo Papier pro Jahr für jeden Bürger*innen nötig sind. Das ist allein die Differenz des Verbrauchs von Deutschen und Finnen. Dabei stehen 64 % der globalen Bevölkerung durchschnittlich nur etwa 20 Kilo zur Verfügung, wohingegen 14 % mehr als 125 Kilo verbrauchen (der Durchschnitts-Deutsche hat den doppelten Verbrauch). Auf sie entfällt über die Hälfte der globalen Papierproduktion.[5] Dabei machen Druck-, Presseerzeugnisse- und Büropapiere fast die Hälfte unseres Verbrauchs aus und in Deutschland und Österreich gehen aufgrund des stark ansteigenden Online-Handels über 40 % allen Papiers in Verpackungen.

Durch Digitalisierung die Nachhaltigkeit erhöhen und den Papierverbrauch senken

Auch Unternehmen sind für einen großen Teil des Papierverbrauchs verantwortlich: Statistisch gesehen benötigen 5 Mitarbeiter*innen mehr als 1 Tonne Papier im Jahr. Das beansprucht in der Produktion genau so viel Energie wie eine Tonne Stahl.[6] Das mittelfristige Ziel der Unternehmen muss daher die Umsetzung des papierlosen Büros sein. Eine der Maßnahmen hierfür ist die Transformation der papiergestützten B2B/B2G- Kommunikation auf digitale strukturierte Medien, wie SEEBURGER sie in Form von EDI– und API-Kommunikation seit über drei Jahrzehnten umsetzt.

Der Austausch und die Verarbeitung papierbasiert verarbeiteter Dokumente verbraucht eben nicht nur unnötig Papier, sondern verbraucht auch Energie für Transport und Bearbeitung. Studien[7] haben gezeigt, dass in der Verwaltung eine papierbasierte Verarbeitung von Geschäftsdokumenten pro Angestelltem einem CO2-Ausstoß von 100 Gramm pro Minute Arbeitszeit entsprechen. Elektronisch strukturierte Dokumente (EDI) verursachen hingegen lediglich 53 Gramm CO2-Ausstoß. Dies entspricht einer Halbierung der CO2-Emission. Rechnet man diese Größe nun mit Hilfe des jährlichen Transaktionsvolumens der SEEBURGER Cloud in Deutschland hoch, erhält man eine jährliche Einsparung von mehreren 10 Tsd. Tonnen CO2. Um einen CO2-Ausstoß dieser Größe zu kompensieren, müssten laut aktueller Umrechenfaktoren jährlich mehrere tausend Hektar Wald aufgeforstet werden.

Die SEEBURGER B2B/B2G Cloudkunden haben alleine im Jahr 2020 durch den Einsatz der EDI/API-Kommunikation CO2-Emissionen vermieden, für deren Kompensation die Aufforstung einer Waldfläche in Größe von mehr als 3000 Fußballfeldern erforderlich wäre, um klimaneutral zu sein. Zusätzlich wurde durch die digitale B2B/B2G-Kommunikation so viel Papier eingespart, dass mehrere zehntausend Bäume vor der Rodung gerettet werden konnten.[8]

Unternehmerisches Handeln muss nachhaltig sein

Damit Nachhaltigkeit und ökologisches Handeln nicht nur reine Lippenbekenntnisse bleiben, müssen sich Unternehmen des Ausmaßes bewusst werden, in welchem sich ihr Handeln auf Gesellschaft und Umwelt auswirkt. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, die negativen Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt weitgehend zu minimieren und gleichzeitig positive Auswirkungen zu unterstützen. Maßnahmen für eine ökologische und soziale Nachhaltigkeit führen meist automatisch (und langfristig) zu einer ökonomischen Nachhaltigkeit:

  • betriebliche Abläufe optimieren
  • Energieverbrauch optimieren (z. B. LED, Cloud)
  • Papier und Verpackungen reduzieren (z. B. digitale Dokumente anstatt Ausdrucke)
  • betriebliche Transparenz verbessern
  • CO2-Emissionen reduzieren
  • Nachhaltigkeit dokumentieren und kommunizieren

Es ist infolge des Klimawandels höchste Zeit, dass auf Worte auch Taten folgen. Der Bedarf nach nachhaltigem Handeln ist akuter denn je. Und zwar nicht nur aus Gründen zunehmend bedrohlicher ökologischer Szenarien. Unternehmen spüren ebenfalls steigenden Handlungsdruck durch:

  • gesetzliche Regularien (EU-Richtlinie 2014/95/EU (CSR-Richtlinie))
  • Kunden und
  • Investoren, die eine überprüfbare Nachhaltigkeit fordern.

Dies zu ignorieren, stellt ein hohes geschäftliches Risiko für die Unternehmen dar.[9]

Heutzutage reicht es demnach nicht mehr aus, unternehmerisches Handeln rein nach ökonomischen Gesichtspunkten auszurichten. Aspekte der ökologischen Effizienz und Nachhaltigkeit (Substanzerhaltung) müssen gleichermaßen herangezogen werden.

Exemplarisches Perspektiven für eine nachhaltige Wirtschaften

Abbildung 2: Exemplarische Perspektiven für nachhaltiges Wirtschaften[10]

Fazit

Ein nachhaltiges Unternehmen übernimmt Verantwortung für die gegenwärtige Gemeinschaft sowie für zukünftige Generationen. Das sehen und schätzen auch andere Interessengruppen – seien es Arbeitnehmer, Kunden oder der Markt. Der Umstieg von einer papiergestützten B2B/B2G-Kommunikation auf elektronisch strukturierten Medien kann ein erster Schritt in Richtung nachhaltiges Wirtschaften sein. Machen Sie sich mit uns auf den Weg in eine digitale und nachhaltige Welt.

Spannende Anregungen, wie Sie mit digitalen Lösungen den Papierverbrauch senken können, finden Sie hier:


[1] https://www.oeko.de/oekodoc/282/2005-019-de.pdf

[2] https://www.forstpraxis.de/weltweiter-waldverlust-verlangsamt/

[3] https://www.regenwald.org/petitionen/772/aktion-plantagen-sind-keine-waelder

[4] Papier – Wald und Klima schützen (umweltbundesamt.de)

[5] Grunddaten vom Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) «Papier 2012. Ein Leistungsbericht» sowie vom Verband der Schweizerischen Zellstoff-, Papier und Kartonindustrie (ZPK)

[6] https://www.roedl.de/themen/entrepreneur/klimaschutz-unternehmen-umwelt/oekologischer-fussabdruck-e-mail-papier-dienstwagen

[7] Leitfaden Elektronische Rechnung in der öffentlichen Verwaltung, C. Rogall-Grothe, 2014, S. 41

[8] Die Berechnungen basieren auf SEEBURGER-internen Werten aus dem Jahr 2020.

[9] Verantwortung als Chance: das Transformationsthema Sustainability, Deloitte

[10] modifiziert übernommen aus Perspektiven der Nachhaltigkeit im Cloud Computing, Torsten Bellstedt, Universität Bremen, 2014

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Thomas Waffler

Ein Beitrag von:

Thomas Waffler ist seit 2008 als Key Account Manager bei SEEBURGER tätig. Als Integrationsspezialist hat er über 20 Jahre Erfahrung mit dem Lösen von Integrationsanforderungen verschiedener Branchen. Aktuell liegt sein Schwerpunkt im Bereich Automotive und Logistik. Bevor Thomas in die Software-Branche wechselte, war er als Organisations-Verantwortlicher sowie kaufmännischer Leiter in einem kleineren mittelständischen Unternehmen tätig. Wenn er genügend Zeit und Muße findet, greift er gerne zur Akustik-Gitarre und entspannt bei Stücken verschiedenster Stilrichtungen.