Finanzinstitute: 8 Rasante Veränderungen im digitalen Zahlungsverkehr
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Wie sieht die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs aus?

| | Vice President of Sales Europe, SEEBURGER
Wie sieht die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs aus?

Durch die COVID-19-Pandemie wird weltweit vermehrt kontaktfrei, mittels berührungsloser Transaktionen eingekauft. Viele Geschäfte bitten ihre Kunden, Barzahlung zu vermeiden. Jedoch hat die Pandemie auch Schwachstellen im traditionellen B2B-Zahlungsverkehr in Form von Liquiditätsengpässen und Schwierigkeiten beim Cashmanagement zutage gefördert.[1] Wie sieht nun die Zukunft des Zahlungsverkehrs aus? Wir sehen uns die jüngsten Veränderungen und ihre Auswirkungen einmal genauer an und widmen uns der Frage nach der Entwicklung des digitalen Zahlungsverkehrs in den kommenden Monaten und wie sich Finanzinstitute auf diese Zukunft vorbereiten können.

Was hat sich durch digitale Zahlungsmethoden verändert?

Die Pandemie hat acht rasante Veränderungen, die ich im Bankensektor während der letzten sechs Monate beobachten konnte, befeuert.

  1. Zunahme an Dienstleistern – Im Bankensektor tauchen neben traditionellen Banken vermehrt neue Marktteilnehmer und Dienstleister auf. Dieser Anstieg wurde durch die Pandemie noch verstärkt.
  2. Zunahme an alternativen Zahlungsmethoden – Diese Entwicklung wurde durch die Bedürfnisse der Einzelhandelskunden und die Diversifizierung der Bankdienstleistungen in einem zunehmend konsolidierten und wettbewerbsorientierten Markt vorangetrieben. Dadurch, dass die Vorteile des digitalen Zahlungsverkehrs über Landesgrenzen und Institutionen hinausreichen, haben sich allein auf dem ASEAN-Markt mindestens 70 neue eWallet-Anbieter etabliert. 60 Prozent der US-Kunden tätigen ihre Zahlungen mit mobilen Endgeräten und digitale Zahlungen in Europa werden 2020 einen Wert von 802 Milliarden US-Dollar erreichen[2].
  3. Banken-Partnerschaften – Neben Partnerschaften mit FinTechs und dem Kauf von Softwarefirmen erhöhen traditionelle Banken ihre Wettbewerbsfähigkeit, indem sie ihre Dienstleistungen anpassen und weiterentwickeln. Die Standard Chartered Bank hat beispielsweise vor kurzem zusammen mit einigen Technologieunternehmen, darunter Trip.com, die virtuelle Bank Mox gegründet. Traditionelle Banken werden auch zukünftig verstärkt exklusive Partnerschaften mit Technologieunternehmen eingehen, um ihr Dienstleistungsangebot zu diversifizieren, zu erweitern und auch im 21. Jahrhundert die Nase vorn zu haben.
  4. Kontaktloses Bezahlen – Im Jahr 2017 stiegen kontaktlose Zahlungen in Großbritannien um 97 Prozent auf 5,6 Milliarden Vorgänge[3], doch dies war erst der Anfang. Im Jahr 2020 erhöhte sich die Anzahl kontaktloser Zahlungen laut Mastercard um 40 %[4]. Dies ist größtenteils auf die Pandemie zurückzuführen und die Menschen, die von den Vorteilen digitaler Zahlungen profitieren wollen. Wir werden sicherlich weiterhin einen Anstieg bei kontaktlosen Zahlungen und Sofortzahlungen erleben, da immer mehr Menschen immer mehr Waren und Dienstleistungen online kaufen. Viele Unternehmen erwarten einen dauerhaften Wechsel zu Online-Verkäufen[5], darunter auch Nike, die von Juni bis August 2020 einen Anstieg der digitalen Verkäufe um 82 Prozent verzeichneten.
  5. Mit Dienstleistungen verbundene Zahlungen – Den Kunden stehen mehr Dienstleistungen, bei gleichzeitiger Integration in das gesamte Ökosystem zur Verfügung. Banken und Dienstleistungsanbieter arbeiten darauf hin, den Kunden Informationen über eine einzige – und nicht über mehrere – Benutzerschnittstellen zur Verfügung zu stellen. Energieversorger beispielsweise ermöglichen über ein zentrales Portal die Begleichung von Rechnungen und die Kopplung von Zahlungen mit Rechnungen und Verträgen.
  6. Regulierung und Konformität – Wenn mehr Verbraucher und Unternehmen die Vorteile digitaler Zahlungen nutzen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Betrug und Geldwäsche. Das gestiegene Bewusstsein für Transaktionsrisiken und Benutzerrisiken hat Vorschriften zur Nutzung und Bereitstellung digitaler Dienste weiter in den Fokus gerückt. Dies erfordert eine Risikoprofilierung und Risikokalkulation in Echtzeit, bevor beispielsweise ein Kreditvertrag gewährt wird.
  7. Open Banking und zunehmende Interoperabilität von Banken – Open Banking sieht sich in bestimmten Regionen der Welt immer noch mit Hindernissen konfrontiert, doch die Finanzinstitute sind bestrebt, APIs für mehr Transparenz bei Kontoauszügen und Überweisungen zu entwickeln. Die Entwicklung von APIs wird von so manchen mit der Eröffnung einer traditionellen Bankfiliale an einer Hauptstraße verglichen.
  8. Zunahme von Echtzeit-Zahlungen – Einige Banken bemühen sich, wo immer möglich, Echtzeit-Zahlungsinitiativen voranzutreiben. „Da die Transaktionen rasch von Schecks auf elektronische Methoden umgestellt wurden, hielten wir es für wichtig, die Entwicklung dieser neuen Zahlungsschiene voranzutreiben, um unsere Kunden bei der Führung ihrer Geschäfte zu unterstützen“, Reetika Grewel, Head of Commercial Banking Digital, JP Morgan Chase.[6]

Was bewirken diese Veränderungen?

Die Zukunft der Zahlungen wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

  • Die Globalisierung der Lieferketten nimmt trotz ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen zu.
  • Mehr Menschen und Unternehmen als jemals zuvor nehmen die Vorteile digitaler Zahlungen in Anspruch.
  • Die Menschen erwarten schnelle Reaktionen und sofortige Erfüllung ihrer Erwartungen.
  • Die Rolle der Banken hat sich von einer monolithischen Einheit zu einem Transaktionsdienstleister gewandelt.
  • Die Bemühungen um digitale Integration eröffnen Möglichkeiten im Bankwesen, die es bisher noch nicht gab. Es entstehen neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Banken und ihren Kunden.
  • Schwachstellen bei der Zahlungsabwicklung wurden von Banken, die ihre Firmenkunden nicht verlieren wollen, auf den Prüfstand gestellt.

Wie wird der Zahlungsverkehr im nächsten Jahr und darüber hinaus aussehen?

Ich glaube, dass wir mit einem anhaltenden Wachstum der weltweit verfügbaren Zahlungsdienstleistungen von Anbietern außerhalb der Regionen unserer Kunden rechnen können. Dies geht einher mit mehr Innovation, Diversifizierung, Akquisitionen und Wahlmöglichkeiten. In der Tat werden die Unternehmen aufgrund des starken Wettbewerbs zwischen Banken und Zahlungsdienstleistern mehr kostenwirksame Wahlmöglichkeiten haben.

Gegenwärtig erreichen die Transaktionsvolumen weltweit eine kritische Masse mit über 50 inländischen (USA) Echtzeit-Sofortzahlungsinitiativen und zwei großen paneuropäischen Initiativen. Obwohl Unternehmen bereits weltweit Zahlungen an Lieferanten tätigen können, werden wir in den nächsten Jahren mehr wettbewerbsfähige Angebote vorfinden. So wurde beispielsweise Bankgirot vor kurzem von der schwedischen Finanzaufsichtsbehörde P27 übernommen. Gemeinsam werden sie in der Lage sein,  „die Führung beim Aufbau der weltweit ersten zusammenhängenden Region für grenzüberschreitende und währungsübergreifende Zahlungen zu übernehmen und so die Bedürfnisse von Banken, Verbrauchern und der Gesellschaft insgesamt zu befriedigen”.[7]

Wie können sich Finanzdienstleistungsinstitute auf die Zukunft vorbereiten?

Innovation und Integration sind der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. FinTechs, Challenger-Banken und Zahlungsverkehrsdienstleister (Payment Service Provider, PSP) sind vermutlich eher in der Lage, Innovationen in kurzer Zeit umzusetzen als traditionelle Banken. Die Pandemie war ein Weckruf für traditionelle Banken, ihre Kulturen und überbordenden Prozesse neu zu überdenken und gleichzeitig den Verbrauchern konsolidierte Finanzdienstleistungen in Echtzeit anzubieten, die sich nicht nur auf den Zahlungsverkehr beschränken.

Der CEO einer kleinen, innovativen Bank in Europa prognostiziert:

“Alles wird jetzt in Echtzeit abgewickelt, auch die Kreditvergabe. Dies gilt nicht nur für die Bereitstellung der Mittel, sondern auch für die Entscheidungsfindung – beides sollte praktisch gleichzeitig erfolgen. Auch der Antragsprozess wird immer reibungsloser. Denken Sie nur daran, wie früher und auch heute noch auf vielen Märkten Kredite vergeben werden. Denken Sie an all die Stapel von Dokumenten, die erforderlich sind, an die Armee der involvierten Bankangestellten. Der digitale Fußabdruck, den wir heute ständig hinterlassen, versorgt die Kreditgeber mit Live-Daten. Letztendlich verändert dies die Art und Weise, wie Banken die Bedürfnisse ihrer Kunden bedienen.”

Einige Möglichkeiten, wie sich Institutionen auf morgen vorbereiten können:

  • Seien Sie mit neuen Produkten und Angeboten entlang der Customer Journey innovativ.
  • Bieten Sie überzeugende Benutzererfahrungen, um eine Änderung des Nutzerverhaltens zu erreichen, z. B. die Anzeige integrierter Finanzdienstleistungen in einem Portal.
  • Bieten Sie flexiblere “pay-as-you-go”-Preismodelle an.
  • Legen Sie einen Schwerpunkt auf kontaktlosen, digitalen Bezahlverfahren und Overlay-Diensten.
  • Verkleinern Sie stetig Ihren physischen Fußabdruck (Bankfilialen) und passen Sie Ihren Personalbedarf an, wenn die Zahl der Nutzer digitaler Dienste steigt.
  • Schaffen Sie eine um mindestens 25 Prozent schlankere und skalierbare Kostenbasis.
  • Geben Sie die folgenden drei Schlüsselbereiche nicht aus der Hand, um deren Zukunftsfähigkeit sicherzustellen: Bankkonten, Bilanzen und Ihre digitale ID.
  • Verbessern Sie die Interoperabilität zwischen traditionellen Bestandssystemen und offenen APIs, um schnellere Bankprozesse zu ermöglichen und gleichzeitig die APIs zu standardisieren und zu vermarkten.
  • Platzieren Sie Anwendungen strategisch in der Cloud, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen.

Für die Zukunft ist ein innovativer Wechsel zu offenen APIs und digitalen Betriebsmodellen erforderlich, und dafür ist Integration unerlässlich. Wenn Banken in Zukunft Kredite ausschließlich über APIs vergeben wollen, dann müssen sie eine vollständige digitale Transformation erreichen.

Um sich auf die Zukunft des Zahlungsverkehrs vorzubereiten, müssen Finanzinstitute ihren digitalen Fußabdruck neu gestalten und durch bessere Front-End-Kanäle vergrößern. Bestandssysteme wurden nicht für die Echtzeit-Zahlungsverarbeitung und die aktuellen Marktanforderungen konzipiert. Innovation für die Zukunft erfordert digitale Fähigkeiten, und SEEBURGER kann dabei unterstützen.

SEEBURGER kann Sie bei der Beschleunigung Ihrer Zahlungssysteme mit einer agilen, sicheren und skalierbaren Business Integration Plattform, der SEEBURGER Business Integration Suite (BIS), unterstützen, die auf mehr als 30 Jahren Erfahrung basiert. Wir haben bereits mehr als 10.000 Kunden weltweit dabei unterstützt, ihre IT-Systeme, Anwendungen, Cloud-Services und mobilen Anwendungen miteinander zu verbinden, um leistungsstarke Lösungen zu schaffen, neue, innovative Geschäftsmodelle zu lancieren und ihre voranzutreiben.

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[1] “Capgemini World Payments Report 2020: 38% discover new payment provider during Covid-19 lockdown,” Finextra.com, October 6, 2020.

[2] “European digital payments market to hit €689.04 bln transaction value in 2020,” thepaypers.com, March 23, 2020.

[3] “Contactless tech helps debit card use in UK,” Anmar Frangoul, cnbc.com, June 18, 2018.

[4] “Contactless payments jump 40% as shoppers fear germs on cash and credit cards, Mastercard says,” Kate Rooney, cnbc.com, April 29, 2020.

[5] “Nike expects permanent shift to online sales,” bbc.com/news/business, September 23, 2020.

[6] “What Did You Change?” pymnts.com, September 2020.

[7] “P27 acquires Bankgirot, the Swedish mass payment clearing house behind Swish,” finextra.com, October 6, 2020.

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Peter Valckx

Ein Beitrag von:

Peter Valckx ist ein erfahrener Spezialist für Datenintegration. Mit über 15 Jahren Erfahrung mit Datenintegration in Finanzinstituten kennt er sich bestens mit Integrationslösungen aus. Als Vice President of Sales ist es sein Ziel, Unternehmen optimal bei der Integration von B2B-Prozessen wie Zahlungen, API, EDI und MFT zu unterstützen. Peter ist seit 2011 bei SEEBURGER tätig.