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Vorteile und Herausforderungen einer Multi-Cloud-Strategie

| | Chief Cloud Officer, SEEBURGER
Vorteile und Herausforderungen der Multi-Cloud-Strategie

SaaS-Angebote werden in Unternehmen immer populärer. Zunehmend erweist es sich als vorteilhaft, SaaS-Angebote aus mehreren Clouds zu beziehen. Eine Multi-Cloud-Strategie bietet eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen. Diese Art der Nutzung stellt Unternehmen jedoch vor neue Herausforderungen bei der Cloud-Integration. Lernen Sie beide Seiten kennen.

In diesem ersten Teil unseres Zweiteilers zum Thema Multi-Cloud-Strategie stellen wir die Wettbewerbsvorteile und die Herausforderungen einer Multi-Cloud-Strategie vor. Der zweite Teil geht auf die Lösungen ein, die iPaaS für den Multi-Cloud-Ansatz bietet.

Multi-Cloud-Strategien verschaffen Unternehmen Wettbewerbsvorteile

Der Trend in der Unternehmenswelt geht schon seit Jahren in Richtung Multi-Cloud. Die bekanntesten Cloud Service Provider sind Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und die Google Cloud Platform (GCP). Sie liefern die Cloud-Infrastruktur, auf der verschiedene SaaS-Anbieter ihre Lösungen hosten und für ihre Kunden bereitstellen können. Auch einzelne große SaaS-Anbieter wie z. B. Salesforce erfreuen sich hoher Bekanntheit. Daneben gibt es eine Vielzahl von weniger bekannten Anbietern, die die Cloud-Infrastruktur für SaaS, einzelne SaaS-Lösungen oder beides bereitstellen. Der Cloud- und SaaS-Markt insgesamt ist im Wachsen und Wandel begriffen.

Es gibt eine Reihe von guten Gründen, warum Unternehmen eine Multi-Cloud-Strategie verfolgen sollten.

Erstens ermöglicht eine Multi-Cloud-Strategie Unternehmen den Zugriff auf genau die spezifischen Funktionen, die ihnen fehlen. Daher suchen viele Unternehmen nach der richtigen Cloud für die richtigen Aufgaben und stellen fest, dass sich die Angebote der Cloud-Anbieter unterscheiden: Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Der Best-of-Breed-Ansatz, bei dem Unternehmen die beste Marktlösung für ihre jeweilige Aufgabe auswählen und einsetzen, lässt sich mithilfe einer Multi-Cloud-Strategie gut realisieren.

Zweitens trägt eine Multi-Cloud-Strategie zur Verbesserung der Business Continuity bei. Weil keine komplette Abhängigkeit von einem einzelnen Cloud-Service-Anbieter mehr besteht, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Service-Ausfalls oder einer schwerwiegenden Leistungsverschlechterung aufgrund eines katastrophalen Ereignisses. Workloads können über mehrere Clouds verteilt werden, was das Risiko schwerer Ausfälle reduziert. Dies ermöglicht ein schnelleres Failover oder Takeover.

Drittens hilft die Multi-Cloud-Strategie Unternehmen bei der Skalierung ihres Software- und IT-Ressourcenbedarfs. Beispielsweise dann, wenn bestimmte, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Funktionalitäten oder Speicherressourcen dringend benötigt werden. Die entsprechenden Ressourcen können schnell und kostengünstig auf- und später wieder abgebaut werden.

Viertens kann eine Multi-Cloud-Strategie die Kosten für den Softwarebetrieb und die Speicherkapazitäten senken. Das wird möglich, weil Kunden vom regen Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen SaaS- und anderen Cloud-Service-Anbietern und dem daraus resultierenden starken Preiswettbewerb profitieren.

Fünftens schützt eine Multi-Cloud-Strategie vor einem möglichen Vendor Lock-in durch SaaS-Anbieter. Ressourcen lassen sich auf mehrere Cloud-Anbieter verteilen. Man ist oft nicht auf einen einzigen Cloud-Anbieter angewiesen. Außerdem versuchen einige SaaS-Anbieter, aufgrund des starken Wettbewerbs, den Wechsel von den Angeboten der Wettbewerber zu den eigenen für Wechselwillige so einfach wie möglich zu gestalten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine gut umgesetzte Multi-Cloud-Strategie Unternehmen produktiver und flexibler macht und das oft bei geringeren Kosten.

Herausforderungen von Multi-Cloud-Strategien

Das Verfolgen einer Multi-Cloud-Strategie schafft jedoch neue Herausforderungen: Ganz grundsätzlich schwindet durch die vielen unterschiedlichen Cloud-Lösungen der Überblick und die Koordinationsfähigkeit. Ohne eine optimale Cloud-Integration bzw. SaaS-Integration im Unternehmen steigt die Wahrscheinlichkeit von Ineffizienzen und Fehlleistungen.

Im Einzelnen kann das bedeuten:

  1. Die Anwendungen und Arbeitslasten werden unabhängig voneinander und nicht in Abstimmung miteinander ausgeführt. Das erweist sich als vorteilhaft, wenn eine spezielle Aufgabe erfüllt werden muss. Es ist jedoch nachteilig, wenn es darum geht, diese Anwendungen als Teil einer unternehmensweiten Multi-Cloud-Strategie zu koordinieren und zu steuern. Insbesondere, wenn darum geht, Daten mit anderen Anwendungen auszutauschen. So entstehen neue Silos.
  2. Die Compliance wird schwierig, weil die Daten an unterschiedlichen Orten liegen und von mehreren Anwendungen verwaltet werden. Das bedeutet oft mehrere unterschiedliche Log-in-Verfahren und Benutzeroberflächen. Die Benutzer haben zudem unterschiedliche Berechtigungen und die einzelnen Anwendungen haben unterschiedliche Sicherheitsstufen. Auf diese Weise wird es schwierig, alles zu überblicken und sachgerecht zu verwalten.
  3. Einerseits lassen sich mit einem Multi-Cloud-Ansatz, wie zuvor bereits diskutiert, Kosten sparen; andererseits können die Kosten jedoch auch wieder steigen, weil die Kostentransparenz aufgrund fehlender Übersicht mangelhaft ist. Viele Verträge und viele Tarife erschweren es, doppelt gebuchte Leistungen, eine geänderte Preisgestaltung oder Preiserhöhungen einzelner Cloud-Dienstleister zu verfolgen.

Die Relevanz der zuvor diskutierten Punkte kann weiter steigen, wenn die Schatten-IT, die in vielen Unternehmen ein Eigenleben führt, formalisiert und unter eine offizielle Aufsicht gestellt wird.

Der iPaaS-Ansatz liefert eine Antwort auf diese Herausforderungen. Auf diese gehen wir im zweiten Teil unseres Beitrags zum Thema Multi-Cloud-Strategie im Detail ein.

Sie möchten sich gerne genauer über das Thema iPaaS informieren? In unserem iPaaS-Blogbereich finden Sie hierzu eine Vielzahl an Beiträgen. Es lohnt sich!

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Dr. Martin Kuntz

Ein Beitrag von:

Dr. Martin Kuntz arbeitet seit 2000 für SEEBURGER, seit 2015 ist er Mitglied des Vorstands. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Cloud, Business Applikationen und der Digitalisierung fachlicher und technischer Geschäftsprozesse. Er verfügt über Abschlüsse in Physik und BWL. Zuvor arbeitete er mehrere Jahre im Bereich Simulation für das „Karlsruher Institut für Technologie“ und für Airbus-Tochter „Airbus Defence and Space“.