Produktpiraterie besiegen mit Blockchain-Technologie
Produktpiraterie verursacht Schäden in Milliardenhöhe. Und diese sind nicht nur wirtschaftlicher Art. Werden gefälschte Produkte in Maschinen oder Fahrzeuge eingebaut, kann dies verheerende Folgen haben. Gerade die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind hiervon besonders betroffen. Erfahren Sie, wie die Blockchain-Technologie hiervor schützen kann.
Produktpiraterie und die wirtschaftlichen Auswirkungen
Produktpiraterie und Markenpiraterie verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Und dies in hohem Maße durch die Verletzung geistigen Eigentums (Intellectual Property Rights – IPR). Eine Studie des European Union Intellectual Property Office aus dem Jahr 2020 liefert einleitend folgende Zahlen, die den wirtschaftlichen Wert geistigen Eigentums verdeutlicht:
Hier wird das organisierte Verbrechen hellwach. Versprechen sich kriminelle Elemente doch lukrative Geschäfte durch Herstellung und Verkauf von Fälschungen aus diesen Branchen. Das Risiko entdeckt oder gar bestraft zu werden, ist relativ niedrig. Die drastischen Auswirkungen auf die Wirtschaft machen weitere Fakten aus genannter Studie deutlich:
Zu den schutzrechtsintensiven Branchen, die stark von Produktpiraterie betroffen sind, zählt auch der Maschinenbau. Grenzt man nun die Schäden konkret auf den deutschen Maschinenbau ein, so zitiert die Automobilwoche in einem Beitrag vom Mai 2020 den VDMA, der diese auf ein Volumen von 7,6 Milliarden Euro jährlich einschätzt, was ca. 35.000 Arbeitsplätzen entspricht.
Produktpiraterie und die Auswirkungen auf die Produktsicherheit
So viel zu den wirtschaftlichen Auswirkungen. Doch Produktpiraterie bringt gerade im Maschinenbau noch ganz andere Risiken mit sich. Die brisantesten sind die Produktqualität und die Produktsicherheit, die durch Fälschungen dreist untergraben werden. Ersatzteile, die den Originalen eins zu eins abgekupfert sind, jedoch keinerlei Qualitätsstandards entsprechen, können Schäden verursachen, die unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben. So ist beispielsweise die Fachpresse der Automobilindustrie voll von Schreckensszenarien wie
- Bremsbelägen, die bei einer Vollbremsung Feuer fangen können,
- Ölpumpen, die den Motor unzureichend mit Schmierung versorgen und zu Motorschäden führen,
- Motorhauben ohne Sollbruchstellen, die sich bei einem Auffahrunfall in den Innenraum schieben,
- Windschutzscheiben, die aus Fensterglas bestehen, deren Splitter bei einem Aufprall wie Dolche nach innen fliegen und vielen mehr.
Das Internet dient den Fälschern hierbei als Distributionsquelle, in der man einerseits sehr gut abtauchen kann und aus der sich andererseits weltweit sämtliche Vertriebskanäle mit den Plagiaten fluten lassen. Doch wie können diese überhaupt in die Supply Chain eingeschleust werden und – noch viel wichtiger – was kann man dagegen tun?
Blockchain-Technologie als Schutzmaßnahme gegen Produktpiraterie
Wie funktioniert die Blockchain?
Bei der Blockchain handelt es sich, um eine Verkettung von kleinen Datensätzen. Diese Datensätze werden Blöcke genannt und in einem dezentralen Konsensverfahren geschaffen. Für jeden Block wird ein Hash analog zu einer Prüfsumme berechnet. Der Hash des vorigen Blockes wird zum folgenden Datensatz hinzugefügt. Hierdurch entsteht eine unveränderliche Blockkette. Kopien dieser Blockchain werden bei allen Teilnehmern gespeichert, wodurch Manipulationen erschwert und die Daten automatisch verteilt werden. Ein Smart Contract regelt erlaubte Transaktionen und ermöglicht z.B. die automatisierte Erkennung von Plagiaten von jedem Teilnehmer.
Mit Blockchain-Technologie Produktpiraterie verhindern
Die Blockchain-Technologie kann ein interessanter Ansatz bei der Verhinderung von Produktpiraterie sein, denn mit dieser Technologie können Güter mittels Codes, Smart Labels und fälschungssicherer Merkmale nahtlos entlang der gesamten Supply Chain nachverfolgt werden. Fälschern wird es durch die Blockchain-Technologie nahezu unmöglich gemacht, an den Übergabepunkten der dezentralen Teilnehmer der Wertschöpfungskette Plagiate in die Lieferkette einzuspielen. Alle Informationen zum Produkt wie Herstellungsort, Lieferdatum und alle Bewegungen entlang der Lieferkette werden in der Blockchain gesichert. Auf diese Weise entsteht die oben beschriebene, nicht manipulierbare Kontrollkette.
Wie kann SEEBURGER Sie bei der Anbindung an die Blockchain unterstützen?
Erfahren Sie, wie SEEBURGER-Kunden Integrationstechniken wie IoT-, API-Management, SAP Extended Solutions (wie z. B. die Erstellung von Smart-Labels bzw. RFID-Etiketten) in Kombination mit der Blockchain-Technologien nutzen, um Plagiate zu bekämpfen und die Lieferketten im Supply Chain Management digitaler und transparenter zu gestalten.
Blockchain hat das Potenzial, neben der Bekämpfung von Produktpiraterie, in vielen Geschäftsbereichen zum „Game Changer“ zu werden. SEEBURGER treibt mit Ihnen zusammen die Transformation Ihres Geschäfts voran, indem wir die drei Perspektiven Business, Experience und Technology vereinen. Wir unterstützen Sie dabei, Ihr Unternehmen vom Wettbewerb zu differenzieren und den Grundstein für künftiges Wachstum zu legen.
[1] Aus dem Englischen übersetzt aus „2020 Status Report on IPR Infringement“, June 2020, EUIPO, Executive Summary | ISBN 978-92-9156-277-0 doi: 10.2814/165063 TB-04-20-265-EN-N | © European Union Intellectual Property Office, 2020 | Reproduction is authorised provided the source is acknowledged
[2] siehe Referenz 1 Seite 5-6
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Ein Beitrag von: Thomas Waffler
Thomas Waffler ist seit 2008 als Key Account Manager bei SEEBURGER tätig. Als Integrationsspezialist hat er über 20 Jahre Erfahrung mit dem Lösen von Integrationsanforderungen verschiedener Branchen. Aktuell liegt sein Schwerpunkt im Bereich Automotive und Logistik. Bevor Thomas in die Software-Branche wechselte, war er als Organisations-Verantwortlicher sowie kaufmännischer Leiter in einem kleineren mittelständischen Unternehmen tätig. Wenn er genügend Zeit und Muße findet, greift er gerne zur Akustik-Gitarre und entspannt bei Stücken verschiedenster Stilrichtungen.