Neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG: Digitale Betriebsanleitung
B2B - Business Integration

Neue EU Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

| | Produktmanager für Engineering (CAD/CAx)- und Produktdatenaustausch, SEEBURGER
Neue EU Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

Die EU-Kommission treibt die Neufassung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG voran. Die Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau und die Erstellung der Betriebsanleitung gewinnen darin hohe Bedeutung.

Die neue Maschinenrichtlinie und Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau

Im Rahmen der geplanten Neufassung der Maschinenrichtlinie sieht die EU-Kommission vor, die Digitalisierung weiter voranzutreiben.

Maschinen und Anlagen unterliegen, neben allen technischen und kaufmännischen Aspekten, auch einer Vielzahl von rechtlichen Anforderungen, die von den Herstellern dringend zu beachten sind. Hierzu zählt neben CE-Kennzeichnung und EU-Konformitätserklärung eines Produktes auch die Betriebsanleitung. Entspricht diese nicht vollständig den gesetzlichen Anforderungen, kann dies unter Umständen die komplette Rückabwicklung eines ursprünglich erfolgreichen Geschäfts zur Folge haben.

Betriebsanleitung in Papierform oder Digital

Eine der entscheidenden Fragen in Zusammenhang mit Digitalisierung und der neuen Maschinenrichtlinie ist, ob es ausreichend ist, die Betriebsanleitung für Maschinen- und Anlagen rein digital bereitzustellen, oder ob die Bereitstellung in Papierform zusätzlich erforderlich ist.

Obwohl die bisherige Maschinenrichtlinie dazu keine Bestimmung enthält, ist der Hersteller zur Lieferung der Papierversion verpflichtet. Laut Artikel 5 Absatz 1 der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG muss der Hersteller die Betriebsanleitung zur Verfügung stellen. Diese Anforderung kann durch eine Papierversion der Betriebsanleitung oder weiterer Informationen erfüllt werden. Die Übermittlung der Informationen auf elektronischem Weg –parallel zum Papier-, also eine Möglichkeit, z. B. zum Download, ist nur zulässig, wenn diese Möglichkeit dem Kunden immer zur Verfügung steht. Diese formale Anforderung wird vermutlich auch in der neuen Maschinenrichtlinie bestehen bleiben.

Hilfreich ist es jedoch, die Betriebsanleitung sowohl in Papierform als auch in elektronischer Form und im Internet zur Verfügung zu stellen. Der Benutzer kann sich so die elektronische Fassung bei Bedarf herunterladen und ein Exemplar der Betriebsanleitung beschaffen, falls das Papierexemplar verlorengegangen sein sollte. Diese Vorgehensweise erleichtert auch gegebenenfalls erforderliche Aktualisierungen der Betriebsanleitung. Zusätzlich zur elektronischen Form muss jedoch die zum Kaufzeitpunkt gültige Betriebsanleitung immer in Papierform übermittelt werden.

Teile der Betriebsanleitung in der digitalen Steuerungssoftware

Die Aufteilung der Betriebsanleitung in Papierform sowie in der Steuerungssoftware ist ebenfalls ein häufig diskutiertes Thema. So könnte ein Teil weiterhin in Papierform und ein anderer Teil, der durch die Steuerungssoftware der Maschine zur Verfügung gestellt wird, digital übermittelt werden. Durch die Integration der Bedieninformationen in die Benutzeroberfläche der Steuerungssoftware könnten notwendige Informationen durch Assistenten und Hilfemenüs vom Benutzer aufgerufen werden. So ist der Benutzer in der Lage, diese Bedieninformationen ohne weitere Voraussetzungen zu nutzen. Dies wird dadurch intuitiver, was zu einer verbesserten Handhabung und Benutzererfahrung führt. Die Notwendigkeit, sich im Vorfeld zeitintensiv mit dem Lesen der Bedienerinformation auseinanderzusetzen, entfällt.

Fazit: Stellen Sie die Betriebsanleitung -parallel zu Papierform- auch digital zur Verfügung

Wie die Übermittlung der Betriebsanleitung, gehen eine Vielzahl von Prozessen im Unternehmen mit dem Austausch von Dateien, Informationen oder Dokumenten, einher.  Unternehmensintern, mit Fachabteilungen oder Unternehmensextern, mit Kunden und Partnern. Der Austausch kann dabei zwischen Benutzern und/oder Systemen, ad hoc und interaktiv oder geplant und automatisiert vonstattengehen.

SEEBURGER bietet auf Basis der Business Integration Suite diverse Lösungen für die Anbindung relevanter Endpunkte/Maschinen, um z. B. eine Steuerungssoftware mit der aktuellen Bedienungsanleitung zu versorgen. So bietet beispielsweise die Lösung für Managed File Transfer (MFT) Funktionen für den sicheren Versand und Empfang digitaler Betriebsanleitungen. Zeitgesteuert oder eventbasiert können unterschiedliche Anwendungen und Maschinen-Steuerungssysteme nahtlos synchronisiert werden. Die Lösungen bringen Sicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit in den Transfer kritischer Daten, auch aus On-Premises- oder Cloud-Systemen, und ermöglichen die Realisierung zahlreicher Anwendungsfälle für den sichereren und durchgängigen Datenaustausch im Maschinen- und Anlagenbau.

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?

Wir freuen uns hier über Ihre Nachricht.

Teilen Sie diesen Beitrag, wählen Sie Ihre Plattform!

Twitter
Seref Erkayhan

Ein Beitrag von:

Dr.-Ing. Seref Erkayhan ist als Produktmanager für Engineering (CAD/CAx)- und Produktdatenaustausch bei SEEBURGER tätig und leitet den Geschäftsbereich für Maschinen- und Anlagenbau.