Lieferabrufverfahren mit WebEDI
B2B - Business Integration

Lieferprozesse in der Automobilindustrie

| | Senior Developer, SEEBURGER
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In Zeiten fragiler Lieferketten ist die zuverlässige Versorgung mit Material für alle Beteiligten entlang der Automotive Supply Chain existenziell. Dabei spielen effiziente Lieferprozesse in der Automobilindustrie eine Schlüsselrolle. Erfahren Sie, welche Vorteile Lieferabrufverfahren und elektronischer Datenaustausch bieten.

Lieferabrufverfahren – Vom Lieferplan zum Lieferavis

Betrachtet man die Stationen eines klassischen Einkaufsprozesses, so folgt auf eine Kundenanfrage das Angebot durch den Lieferanten, welches den Kunden idealerweise zu einer Bestellung animiert. Der Lieferant wiederum erkennt diese durch eine Bestellbestätigung an und führt die Lieferung durch. Dieser liegt ordnungsgemäß ein Lieferschein bei. Am Ende erhält der Kunde seine Rechnung. Dieser Lieferprozess hat sich für individuelle Bestellanfragen und Lieferungen seit langem etabliert und bewährt.

Einkaufsprozesse in der Automobilindustrie umfassen jedoch häufig Serienteile, die immer wieder in der Produktion eingesetzt werden. Müsste der klassische Einkaufsprozess hierfür stets aufs Neue ausgelöst und durchexerziert werden, würde dies unnötigen Zeitaufwand und Kosten verursachen.

Um diesem Problem entgegen zu wirken, wurde für Serienteile der sogenannte Lieferabruf für die Automobilindustrie entwickelt. Serienlieferungen können so für den Lieferanten transparenter und leichter nachvollziehbar abgewickelt werden. Die Kernidee dabei ist, dass man auf individuelle Einzelbestellungen und die jeweiligen Bestellbestätigungen verzichtet. Stattdessen einigen sich Kunde und Lieferant vertraglich auf eine Gesamtmenge an Material, das innerhalb einer festgesetzten Laufzeit bereitzuhalten ist. Der Lieferant erhält vom Kunden in regelmäßigen Abständen eine Lieferplaneinteilung, also genaue Lieferpläne mit Lieferdaten und zu liefernden Mengen. Diese ermöglichen dem Lieferanten eine weitreichende Planung für seine Produktion und seinen Versand.

Die Lieferpläne werden dem Lieferanten dabei wöchentlich, ggf. auch täglich, für jedes zu liefernde Material zur Verfügung gestellt und enthalten rollierend neue Daten und Aktualisierungen zu den Vorschaudaten. Dabei gilt, dass jeder neue Lieferplan jeweils den Vorgänger ersetzt. Nun ist es zwar möglich, dass Lieferanten diese Liefervorschauen manuell verarbeiten und in ihrem ERP-System aktualisieren. Sinnvollerweise lässt sich dieses Verfahren jedoch in der Breite, über eine Vielzahl an Kunden und Materialien nur über eine EDI-Anbindung entlang der Lieferkettein der Automobilindustrie umsetzen.

WebEDI für effiziente Lieferprozesse in der Automobilindustrie

Über eine digitale Lieferantenanbindung wie beispielsweise WebEDI ist es großen Automobilherstellern und OEMs möglich, ihren Geschäftspartnern einen browserbasierten Zugang zum eigenen EDI-System anzubieten, ohne dass diese jeweils über ein eigenes EDI-System verfügen müssen. Lieferantenintegration mit WebEDI erfordert lediglich einen Internetzugang und schon können alle Vorzüge des elektronischen Datenaustausches genutzt werden.

Dabei werden die Lieferabrufe üblicherweise elektronisch in einem VDA4984/VDA4905/EDIFACT-DELFOR- oder ANSI830-Format an den Lieferanten verschickt, der diese Daten auf seiner Seite über eine Integrationslösung automatisch verarbeitet und so sein ERP-System aktualisiert. Er kann mit der aktualisierten Planung so die nächsten Lieferungen vorbereiten und für genau diesen Lieferprozess sieht das Lieferabrufverfahren einen vollständigen Geschäftsprozess vor: das sogenannte Lieferavis oder Advanced Shipping Note (ASN).

Da im Lieferabrufverfahren Lieferungen in einer hohen Frequenz erfolgen, drängen die Kunden ihre Lieferanten dazu, die Lieferscheine zu einer Lieferung ebenfalls elektronisch zu avisieren. Auch hierfür werden in der Branche übliche Standards wie VDA4987/VDA4913/EDIFACT DESADV oder ANSI856 verwendet bzw. vorgeschrieben. Durch den Erhalt der elektronischen Avisierung sind die Kunden bereits vorfristig über eine bevorstehende Lieferung informiert und können auch auf ihrer Seite entsprechend planen.

Der Erhalt eines Lieferavis bietet Kunden noch einen weiteren Vorteil, nämlich die vereinfachte Erfassung der Lieferung in ihrem eigenen ERP. Da die Information zur Lieferung bereits elektronisch vorliegt, kann bei Erhalt der Ware die Wareneingangsbuchung direkt gegen die bereits erhaltenen Daten erfolgen. Ein Lieferavis in der Automobilbranche enthält zudem Verpackungsinformationen samt Packstückreferenzen. Diese Packstückreferenzen, kombiniert mit den zusätzlichen Informationen zum Packstück (Master, Single, Menge, Gewicht etc.) ermöglichen die teil- oder sogar vollautomatische Verarbeitung des Wareneingangs.

Das Ziel dieses regelmäßigen und standardisierten Datenaustauschs ist die weitere Verstetigung der Materialflüsse vom Lieferanten zum Kunden.  Da erwartete Lieferschwankungen zeitnah kommuniziert werden können, ist es möglich, den sogenannten Bullwhip-Effekt entlang der Lieferkette zu vermeiden. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn die Daten elektronisch ausgetauscht werden. Eine manuelle Verarbeitung der regelmäßig anfallenden komplexen Daten ist hier nicht zielführend.

Abbildung: Klassischer Bestellprozess vs. Lieferplanverfahren

So kann SEEBURGER helfen

Für effiziente Lieferprozesse in der Automobilindustrie entwickelt SEEBURGER seit 1986 Softwareprodukte und Dienstleistungen für die Automobilbranche. Wir sind ein globales B2B-Software- und IT-Beratungsunternehmen und sind mit unseren EDI-Lösungen deutschlandweit führend. Diese stellen wir auf einer einzigen skalierbaren Plattform, der SEEBURGER Business Integration Suite (BIS), bereit.  Das modulare Produktdesign trägt zur Optimierung Ihres Supply-Chain-Management bei, indem komplexe IT-Landschaften vereinfacht und die Effizienz durch Prozessstandardisierung und einen reibungslosen Datenfluss gesteigert werden. Unsere Automotive-Supply-Chain-Lösungen werden in der Cloud, als Hybrid-Lösung oder on-Premises bereitgestellt.

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Alex Jende

Ein Beitrag von:

Alex Jende begann seine Karriere 2008 als Werksstudent bei SEEBURGER. Nach seinem Master-Abschluss in Information Management 2010 startete er in Vollzeit als Consultant für Logistiklösungen bei SEEBURGER durch. Die Realisierung von internationalen Kundenprojekten im Bereich der Automobil-Logistik war sein erster Schwerpunkt. Er übernahm das Produktmanagement für die Logistic Solution Professional im Jahr 2015 und ab 2020 zusätzlich für das Supplier Portal und somit den Bereich WebEDI zur Lieferantenanbindung bei SEEBURGER. Alex entspannt so oft es geht bei ausgiebigen Jogging-Touren rund um seinen Wohnort Leipzig. An den Wochenenden zieht es ihn meist zurück in seine Heimatstadt Magdeburg. Als leidenschaftlicher Fußballfan verpasst er kein Spiel seines Clubs, des 1. FC Magdeburg, gemeinsam mit der Familie. Seine Urlaube verbringt er am liebsten beim Gebirgswandern in den Alpen.