Sind APIs gut für die Legacy-System-Integration ❓
API-Management

Legacy-System-Integration über APIs

| | SVP Strategic Product Management, SEEBURGER
Legacy System Integration

Warum ist Legacy-System-Integration eigentlich so ein heißes Thema? Betrachtet man die Aufgabenbereiche der Personen, die im Jahre 2019 weltweit mit APIs gearbeitet haben, waren 35 % von ihnen vor allem Back-End-Developer. Hingegen waren mit der Bereitstellung von APIs als API-Publisher weniger als 1 % beschäftigt. Das lässt tief blicken.

Herausforderungen bei der Legacy-System-Integration über APIs

Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2019, an der sich über 10.000 API-Developer, Tester und Führungskräfte weltweit beteiligt haben. Und sie sind ziemlich überraschend!

Bei dieser Anzahl der befragten Unternehmen kann es sich nur zu einem kleinen Anteil um Internet- oder Cloud-Startups handeln, die ihre Kernanwendungen und -systeme von Grund auf neu entwickelt und dabei bereits die Nutzung von APIs berücksichtigt haben. Es handelt sich eher größtenteils um Unternehmen der sogenannten Old Economy, die über Jahrzehnte hinweg ihre IT-Landschaft aufgebaut haben, die somit heute aus einer Vielzahl an Legacy-Systemen besteht. Hierzu zählen beispielsweise Datenbanken, Anwendungen für ERP, SCM, CRM usw. Viele dieser Systeme bedienen heute jedoch noch Kernprozesse der Unternehmen, manche laufen noch auf Großrechnern und viele sind selbst programmiert.

Der Bestand und die Bedeutung solcher Legacy-Systeme und Applikationen stellen die Unternehmen heute vor große Integrationsherausforderungen im Kontext von APIs:

  • Web-basierte und mobile Technologien wollen über ihre APIs Zugriff auf Daten und Informationen, die in Legacy-Systemen oder Datenbanken gespeichert oder über Funktionen von Kernanwendungen verfügbar sind, erhalten. Das Bestreben der Unternehmen der Old Economy, ihren Kunden verbesserte digitale Services anzubieten, treibt diese Entwicklungen maßgeblich voran. Der Bedarf nach diesen digitalen Services erwächst beispielsweise aus Forderungen der Kunden nach Zugriff auf aktuelle Bestandsinformationen oder sekundenaktuelle Preise. Auch veröffentlichen Logistikdienstleister häufig APIs zur Sendungsverfolgung, sogenannte Tracking-APIs, und bieten ihren Kunden so einen Mehrwert durch verbesserte digitale Dienste.
  • Cloudbasierte SaaS-Lösungen müssen mit Backend-Legacy-Systemen integriert und verwaltet werden. Dies kann zu einer massiven Herausforderung werden, da SaaS-Lösungen von Fachbereichen immer stärker nachgefragt werden. Salesforce ist ein Beispiel für eine SaaS-Lösung und hat mehr als 150.000 Kunden.
  • Die SOA-Architektur muss in eine WOA-Architektur transformiert werden. Das W steht für „Web“ und bedeutet, dass eine flexible und einfach zu handhabende Integration aller relevanten Legacy-Systeme und Unternehmensanwendungen mit Rest-APIs einfacher ist – sowohl On-Premises, als auch Ground-to-Cloud.
  • Richtlinien wie PSD2 für Finanzdienstleistungen müssen eingehalten werden. Dies erfordert die Implementierung technischer Standards und Schnittstellen. Das Ziel von PSD2 ist es, dass sich die klassischen Finanzinstitute und Banken öffnen und sowohl besser, als auch standardisiert technologisch integrierbar sind. Firmenkunden haben begonnen, sich diese Entwicklung zunutze zu machen und die Dienste ihrer Bankpartner direkt in ihr Kernsystem zu integrieren, so dass sie zum Beispiel Informationen über den aktuellen Status ihrer Bankkonten in Echtzeit in ihren Kernanwendungen verfügbar haben.

Was haben all diese Herausforderungen im Kontext der Legacy-Systeme-Integration gemeinsam? Das erforderliche Integrationsmuster basiert auf APIs und es sind in der Regel REST-APIs.

Darum ist die Legacy-System-Integration die wichtigste Aufgabe von API-Developern

APIs sind nicht nur die beliebteste und in vielen Fällen die einzige Integrationsart, die moderne Public-Cloud-Plattformen und SaaS-Anwendungen bieten, man nutzt sie auch für die Integration mobiler Geräte. Will man beispielsweise Informationen, Daten und digitale Dienste für externe Geschäftspartner bereitstellen, erfolgt dies im Allgemeinen über APIs.

Die vorhandenen Legacy-Systeme und die meisten Kernanwendungen unterstützen solche API-basierten Integrationen jedoch im Regelfall nicht.

Obwohl also viele Unternehmen über hochwertige Ressourcen wie Daten und Informationen verfügen und wertvolle digitale Dienste zur Verfügung stellen könnten, können diese aufgrund dieser Einschränkungen durch ihre Legacy-Systeme nicht über APIs zugänglich gemacht werden.

Photo by Tim Mossholder on Unsplash
Photo by Tim Mossholder on Unsplash

Darum sind viele Developer hauptsächlich damit beschäftigt, APIs mit Back-Ends zu integrieren, um diese Einschränkungen aufzuheben.

Oft geschieht es, dass Developer, sobald sie mehr Routine im Umgang mit APIs (z. B. durch SaaS-Integration) gewonnen haben, diese auch für weitere interne Integrationsszenarien nutzen möchten.  Denn sobald sie die Vorteile gegenüber SOA-basierten Ansätzen, z.B. durch die Anwendung eines Enterprise Service Bus (ESB), schätzen gelernt haben, wechseln die Integrations-Architekten oft ihr Architektur-Paradigma und streben eine webbasierte Architektur an, die auf Rest-APIs aufbaut.

Die API-Reise beginnt – oder endet – mit API-Integration

Die Legacy-System-Integration mit APIs ist also ein enormer Aufwand, was die Umfrage offensichtlich bestätigt (Sie erinnern sich: 35 % Back-End-Developer!).

Die jeweiligen Entwickler programmieren jede erforderliche Schnittstelle im Einzelfall, um quasi eine API-Fassade vor der Legacy-Infrastruktur zu etablieren. Dies setzt allerdings ein tiefes und detailliertes Verständnis der Integrationstechnologien jedes Back-Ends voraus – von jedem spezifischen Legacy-System, von jeder einzelnen Kernanwendung.

Hat man es dennoch geschafft, den Zugriff auf ein jeweiliges Back-End zu ermöglichen, ist noch lange nicht sichergestellt, dass dieser auch wiederholt genutzt werden kann. Dieses „Wissen“ liegt irgendwo im individuellen Programmiercode des Developers verborgen, den dieser aber nur für diesen einen Anwendungsfall geschrieben hat.

So verlieren Unternehmen nach und nach die Transparenz und Kontrolle über ihre Integrationsszenarien, was im Hinblick auf Governance und Sicherheit gelinde gesagt besorgniserregend ist. Im Falle einer Fehlfunktion gibt es nämlich außer unserem Developer niemanden, der die Ursache ermitteln und das Problem analysieren und lösen kann.

Im umgekehrten Fall beginnen viele Unternehmen ihre API-Reise hingegen vorschnell mit der Anschaffung einer API-Management-Plattform. Es stellt sich jedoch auch hier schnell heraus, dass sie die Plattform zunächst noch mit ihren Legacy-Systemen integrieren müssen. Die für eine Integration erforderlichen Funktionen und Features fehlen jedoch häufig, sogar bei den gängigsten Anbietern von API-Management-Lösungen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Integration war nie Teil ihrer DNA. Ihre Wurzeln liegen in einer Welt und Infrastruktur, die bereits vollständig auf (Rest-)APIs basiert – was allerdings nicht dem Status der Systemlandschaften der Unternehmen entspricht.

Hybride Integrationsplattformen machen API-Integration ganz einfach

Viele Unternehmen machen also die Erfahrung, dass es nicht skaliert, wenn sie API-Integration einfach ignorieren oder gar anfangen, selbst zu programmieren. Sie können so einfach nicht schnell genug auf neue Anforderungen reagieren.

Ein einfacher Vergleich: Wenn viele Menschen immer wieder den gleichen Berg erklimmen müssen, um an ihr Ziel zu kommen, ist es sinnvoller, ihnen eine Treppe zu bauen, als sie jeden Tag aufs Neue mühsam hinaufklettern zu lassen.

Photo by Joshua Earle on Unsplash
API-Integration macht das Leben leichter – Photo by Joshua Earle on Unsplash

Auf unser API-Integrationsproblem übertragen ist dies der Vorteil, den der Einsatz hybrider Integrationsplattformen mit sich bringt. Sie bieten eine Reihe von vorkonfigurierten und betriebsbereiten Adaptern und Konnektoren. Damit lassen sich alle typischen, in Back-End-Infrastrukturen verwendeten Legacy-Systeme und Anwendungen, einfach integrieren.

Somit

  • werden die Aufwände für die API-Integration drastisch reduziert,
  • entfällt das erforderliche spezifische Expertenwissen,
  • wird der operative Betrieb um Aufwand und Risiko entlastet,
  • werden bereits integrierte API-Schnittstellen durch eine vorhandene Management-Schicht wiederverwendbar.

Auf eine so gemanagte API-Fassade lässt sich nun sehr einfach eine einheitliche Plattform aufbauen, die dann auch die APIs selbst managt. Somit werden API-Initiativen und -Projekte skalierbar, das Developer-Team erhöht die Ausführungsgeschwindigkeit, reduziert Kosten und verbessert die Transparenz der gesamten Integrations-Szenarien auf einer vereinheitlichten Plattform.

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Thomas Kamper

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Thomas Kamper, SVP Strategic Product Management, ist verantwortlich für strategische Produktinitiativen im Zusammenhang mit allen Business Integrationstechnologien und -lösungen von SEEBURGER. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf API-Lösungen und Big Data. Er ist auch für Lösungen verantwortlich, die es Unternehmen ermöglichen, Herausforderungen hinsichtlich Transparenz und Kontrolle zu meistern, wenn ihr Tagesgeschäft auf die reibungslose Ausführung digitalisierter Geschäftsprozesse angewiesen ist. Er ist im Dezember 2017 wieder bei SEEBURGER eingetreten. Zuvor war er als Interims-Manager und Business Advisor tätig. Er unterstützte dabei viele Jahre das C-Level von Software- und Cloud-Service-Anbietern, ihre strategischen Produktinitiativen erfolgreich umzusetzen.