☁️ Multi-Cloud-Strategie mit iPaaS – eine gute Entscheidung?
Cloud

iPaaS: So gelingt Ihre Multi-Cloud-Strategie

| | Chief Cloud Officer, SEEBURGER
Multi-Cloud-Strategie mit iPaaS

Wie Sie Ihre Multi-Cloud-Strategie mit iPaaS besser umsetzen und das Risiko eines Vendor Lock-ins bei der Integration von SaaS-Diensten relativieren können, ist Thema dieses Beitrags. Bei der Entwicklung einer Multi-Cloud-Strategie greifen viele Aspekte ineinander. Die Thematik aus allen Blickwinkeln zu betrachten erleichtert das Abwägen des Für und Wider und liefert hilfreiche Entscheidungskriterien für die Planung Ihrer Cloud-Integration.

In diesem zweiten Teil unseres Beitrags zum Thema Multi-Cloud-Strategie gehen wir auf die unterschiedlichen Aspekte von iPaaS vs. SaaS sowie das Thema Vendor Lock-in im Zuge einer Multi-Cloud-Strategie ein. Der erste Teil behandelt die generellen Wettbewerbsvorteile und die Herausforderungen einer Multi-Cloud-Strategie.

iPaaS erleichtert die Umsetzung von Multi-Cloud-Strategien

Mithilfe von iPaaS (Integration Platform as a Service) lassen sich die Cloud-Dienste von mehreren Anbietern sauber und übersichtlich verbinden. Die Überwachung und Koordination kann über ein zentrales Portal mit einer einfach zu bedienenden Steuerung erfolgen. Eine moderne und wirksame Cloud-Integration wird so durch ein iPaaS-gestütztes Multi-Cloud-Management ermöglicht.

Alle Verbindungen und deren Steuerung werden beim iPaaS-Anbieter in der Cloud gehostet.

Es wird kein Rechenzentrum und keine Rechenzentrumsinfrastruktur benötigt, ebenso wenig wie ein Betriebssystem oder eine dedizierte Datenbank. Bei iPaaS wird sozusagen Middleware as a Service genutzt, die bereits in der Cloud implementiert ist. Dadurch entfällt der Aufwand für die Überwachung, Fehlerbehebung und Durchführung von Release-Wechseln. Kosten und Aufwände gegenüber einem traditionellen On-Premises-Integrationsmodell können auf diese Weise gespart werden.

Zudem bringt die durch den Einsatz von iPaaS im Unternehmen geschaffene Ordnung und Übersicht häufig die Erkenntnis, dass sich einige der betriebenen Cloud-Dienste oder SaaS-Lösungen weitgehend überschneiden und somit entbehrlich sind. Dies gilt insbesondere bei einer vorhandenen umfangreichen Schatten-IT. Letztere kann mithilfe von iPaaS wirksam integriert und ihre überflüssigen Kapazitäten identifiziert und reduziert werden.

Fernerhin kommt die iPaaS-gestützte Cloud-Integration der Sicherheit und Compliance zugute. Das Serviceangebot vieler iPaaS-Anbieter umfasst Basisfunktionalitäten für ein Multi-Cloud API-Management. Dadurch wird es beispielsweise möglich, eine individuelle Authentifizierung für die Multi-Cloud-Dienste über ein API-Gateway aufzusetzen oder die Zugangsberechtigungen für unterschiedliche Benutzer, die mit diesen Multi-Cloud-Diensten arbeiten, übersichtlich zu verwalten.

Ein positiver Nebeneffekt: Eine geordnete und reibungslos funktionierende Cloud- und SaaS-Integration, die mittels iPaaS realisiert wurde, erleichtert es, das Unternehmen von der Einführung weiterer Cloud- oder SaaS-Dienste zu überzeugen.

Wie eine Multi-Cloud-Strategie auf Basis von iPaaS vor Vendor Lock-Ins durch SaaS-Anbieter schützt

Die Aspekte eines Vendor Lock-ins sind bei einer Entscheidung für einen bestimmten Software- oder IT-Anbieter oft ausschlaggebend. Es gilt das ökonomische Prinzip: Je standardisierter eine Leistung ist, desto besser ist sie mit anderen, ähnlichen Leistungen vergleichbar. Und desto einfacher lässt sie sich durch entsprechende Angebote der Wettbewerber ersetzen.

Die meisten SaaS-Services sind hoch standardisiert. Der potenzielle Lock-in ist daher vordergründig auf die Schwierigkeit, die Daten aus den Anwendungen des alten SaaS-Anbieters reibungslos zu einem neuen SaaS-Anbieter zu migrieren, reduziert. Dieser Fall kann eintreten, wenn der alte SaaS-Anbieter keine Migrationstools bereitstellt bzw. keine entsprechenden Industriestandards unterstützt, die die Datenmigration erleichtern. Wechselwillige Kunden stehen dann vor der Herausforderung, ihre Anwendungsdaten entweder zurück in die eigene Unternehmensumgebung zu verlagern oder sie in ein vom neuen SaaS-Anbieter unterstütztes Datenformat zu konvertieren und sie beim neuen SaaS-Anbieter hochzuladen.

Im Rahmen einer Multi-Cloud-Strategie kann ein Unternehmen die zuvor beschriebenen Schwierigkeiten oft minimieren oder sogar verhindern, beispielsweise indem bei der Auswahl eines SaaS-Anbieters von vornherein darauf geachtet wird, dass der zukünftige SaaS-Anbieter eine ausreichende Migrationsunterstützung bietet. Stehen auf dem Markt mehrere ähnliche und hoch standardisierte SaaS-Angebote zur Auswahl, wie beispielsweise bei einer Software für Kundenbetreuung, ist diese Aufgabe leichter realisierbar.

Warum ein Vendor Lock-in auf iPaaS-Ebene kein Problem darstellt

iPaaS-Dienste unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den meist hoch standardisierten SaaS-Diensten. Weil iPaaS-Dienste in der Regel deutlich individualisierter und komplizierter sind, lassen sie sich nicht mal eben so durch entsprechende Angebote der Wettbewerber ersetzen. Hinzu kommt, dass mit zunehmender Komplexität und Individualisierung einer Dienstleistung andere Prioritäten – z. B. die Zuverlässigkeit der (individualisierten) Leistung, die fachliche Beratung und der Support – für die Kunden in den Vordergrund treten. Dadurch relativieren sich viele Nachteile, die gewöhnlich mit einem Anbieter-Lock-in assoziiert werden.

iPaaS-Kunden sollten sich daher von vornherein darauf konzentrieren, eine langfristige Beziehung zu ihrem iPaaS-Anbieter aufzubauen. Dies gilt umso mehr, als viele Empfehlungen zur Verringerung des Risikos eines Vendor Lock-ins nicht greifen. So ist beispielsweise der oft gegebene Ratschlag, den Anbieter häufiger zu wechseln oder eine komplette, kurzfristig einsetzbare Ausweichlösung vorzuhalten, bei iPaaS-Services nur schwer umsetzbar und meist unwirtschaftlich.

Daher ist es bei der Auswahl eines iPaaS-Anbieters im Unternehmenskontext sinnvoller, sich weniger auf die Vermeidung des Risikos eines Vendor Lock-ins zu fokussieren und viel mehr auf die folgenden drei Punkte zu achten:

  1. Der iPaaS- Anbieter sollte wirtschaftlich solide sein und in der Lage, seine Dienstleistungen für absehbare Zeit zuverlässig bereitstellen zu können.
  2. Die fachliche Beratung und der Support sollten im Vordergrund stehen und hohen Ansprüchen genügen.
  3. Das Portfolio an iPaaS-Dienstleistungen des Anbieters sollte auf hohem Niveau liegen, regelmäßig erweitert werden und dem Bedarf des Kundenunternehmens, der sich absehbar abzeichnet, gerecht werden.

Des Weiteren kann es im Hinblick auf die zuvor erläuterten Punkte hilfreich sein, die folgenden Aspekte in die Entscheidung mit einzubeziehen:

  • Ein sehr großer iPaaS-Anbieter, der auf Volumen ausgerichtete und daher wenig individualisierbare Services bereitstellt, kann genauso suboptimal sein, wie ein zu kleiner iPaaS-Anbieter, dem eine langfristige wirtschaftliche Entwicklungsgrundlage fehlt.

Sie möchten sich gerne genauer über das Thema iPaaS informieren? In unserem iPaaS-Blogbereich finden Sie hierzu eine Vielzahl an Beiträgen. Es lohnt sich!

Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?

Wir freuen uns hier über Ihre Nachricht.

Teilen Sie diesen Beitrag, wählen Sie Ihre Plattform!

Twitter
Dr. Martin Kuntz

Ein Beitrag von:

Dr. Martin Kuntz arbeitet seit 2000 für SEEBURGER, seit 2015 ist er Mitglied des Vorstands. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Cloud, Business Applikationen und der Digitalisierung fachlicher und technischer Geschäftsprozesse. Er verfügt über Abschlüsse in Physik und BWL. Zuvor arbeitete er mehrere Jahre im Bereich Simulation für das „Karlsruher Institut für Technologie“ und für Airbus-Tochter „Airbus Defence and Space“.