Globale E-Invoicing-Vorschriften im Griff
E-Invoicing

Gemeinsamer Nenner beim globalen E-Invoicing

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Gemeinsamer Nenner beim globalen E-Invoicing

Planen Sie gerade eine globale E-Invoicing-Strategie für Ihr Unternehmen und stehen vor der Herausforderung, alle globalen E-Invoicing Vorschriften unter einen Hut zu bringen? Ein erster, Schritt kann darin bestehen, nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen. Erfahren Sie hier, wie Kamele und Peppol Ihnen dabei helfen können.

E-Invoicing Strategien auf einen gemeinsamen Nenner bringen

Eine globale E-Invoicing Strategie für ein Unternehmen zu planen und zu implementieren, ist eine sehr komplexe Aufgabe. Je globaler ein Unternehmen operiert, desto anspruchsvoller wird es, den Überblick über die globalen E-Invoicing-Vorschriften zu bewahren. Haben Sie sich schon einmal überlegt, beim E-Invoicing nach dem gemeinsamen Nenner zu suchen? Ein kleiner Kunstgriff hilft, die Lösung komplexer Sachverhalte wunderbar einfach zu gestalten.

Ein Gemeinsamer Nenner ist in der deutschen Sprache eine Metapher für Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise gleiche Interessen in einer Gruppe von sonst sehr unterschiedlichen Menschen. Lassen Sie sich mit folgender Geschichte inspirieren, über den Tellerrand hinauszudenken und komplexe Situationen einmal auf ganz andere Art anzugehen:

Der alte Hirte und seine 17 Kamele

Es war einmal ein alter Hirte. Als er merkte, dass seine Zeit zu Ende ging, rief er seine drei Söhne zu sich und sagte zu ihnen: “Meine Tage sind gezählt und wenn ich gehe, vererbe ich euch meine 17 Kamele. Mein Erstgeborener – du bekommst die Hälfte der Herde. Du, mein Zweitgeborener – dir steht ein Drittel der Herde zu. Mein Jüngster – du sollst ein Neuntel der Kamele dein Eigen nennen.”

Der alte Hirte und seine 17 Kamele

Als der alte Hirte dann verstorben war, wollten die drei Söhne ihr Erbe aufteilen. Sie merkten jedoch schnell, dass 17 Kamele nicht durch zwei, nicht durch drei und auch nicht durch neun zu teilen waren. Sofort begannen sie, sich zu streiten und konnten sich nicht einigen, wie sie das Erbe nun unter sich aufteilen sollten.

Um eine Lösung zu finden, fragten sie eine alte, weise Frau aus ihrem Dorf um Rat. Nachdem die Frau lange überlegt hatte, sagte sie zu den drei Söhnen: “Ich weiß nicht, ob ich euch helfen kann, aber ich kann euch mein Kamel schenken!”. Die Söhne des Hirten wunderten sich über dieses Angebot, nahmen aber das Kamel der alten weisen Frau an.

Nun teilten sie ihre 18 Kamele untereinander auf. Der älteste Sohn – dem die Hälfte der Herde zustand – nahm sich 9 Kamele. Der zweitälteste Sohn – der ein Drittel der Kamele bekommen sollte – nahm sich 6 Tiere und der jüngste Sohn – der ein Neuntel der Herde bekommen sollte – nahm sich 2 Kamele.

Überrascht stellten die Söhne des Hirten fest, dass sie nur 17 Kamele verteilt hatten, gaben der alten Frau ihr Kamel zurück, bedankten sich bei ihr und gingen glücklich und zufrieden ihrer Wege.

Die Moral von der Geschichte: Suche nach dem gemeinsamen Nenner!

Viele Konflikte scheinen unlösbar und sehen so aus, als wären sie ein 17-Kamele-Problem. In solchen Situationen ist es meist hilfreich, einen Schritt zurück zu treten und nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen:

1/2 + 1/3 + 1/9 = 9/18 + 6/18 + 2/18 = 17/18

Wenn wir es schaffen – wie die weise alte Frau – in solchen 17-Kamele-Problemen, den gemeinsamen Nenner zu finden und (temporär) ein 18. Kamel hinzuzufügen, dann kann eine Lösung überraschend einfach sein.

Gemeinsamer Nenner beim E-Invoicing

In Bezug auf das Thema E-Invoicing lautet der größte gemeinsame Nenner standardisierte E-Invoicing Formate mit ihren standardisierten Übertragungswegen. Sie bieten einen Konsens auf größtmöglichem Niveau.

Peppol – der größte gemeinsame Nenner beim E-Invoicing

In immer mehr europäischen Ländern führen die öffentlichen Sektoren gesetzliche Vorschriften für die E-Rechnungsstellung ein. Treibende Kraft ist eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2014 (2014/55/EU), in der festgelegt ist, dass die Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2019 dafür sorgen müssen, dass öffentliche Auftraggeber und Körperschaften elektronische Rechnungen gemäß EN 16931 entgegennehmen und verarbeiten können. Die meisten Länder, die die gesetzlichen Vorschriften eingeführt haben, entschieden sich für das Peppol-Netzwerk. Lesen Sie hierzu auch unseren Blog: „Wozu braucht man PEPPOL in der EU?“.

Bei Peppol wird aktuell an PINT gearbeitet, dem Peppol-Modell für INTernationales E-Invoicing, der auf der EN 16931 basiert. Singapur, Australien und Neuseeland sind – Malaysia ist auf dem Sprung – nationale Peppol-Stellen (Peppol Authorities) und nutzen das Peppol-Netzwerk fürs E-Invoicing. Auf der anderen Seite der Erdkugel evaluieren die USA und Kanada gerade den Einsatz des Peppol Netzwerks fürs E-Invoicing. Weiter wird die Tauglichkeit von Peppol im Hinblick auf Clearance-Systeme in einem erweiterten Fünf-Ecken-Modell (Peppol 5-Corner Model „5C“) untersucht. Dieses Peppol-5C-Modell wird voraussichtlich in Frankreich mit dem in 2023 kommenden B2B Clearance E-Invoicing Mandat pilotieren[1].

Peppol ist also auf dem besten Weg, alle wichtigen Voraussetzungen fürs globale E-Invoicing zu erfüllen:

  • Peppol unterstützt B2B- und B2G-Transaktionen.
  • Peppol wächst global in Europa, Asien und zukünftig USA und Kanada (PINT).
  • Peppol ermöglicht E-Invoicing in Post Audit- und bald auch Clearance-Ländern.
  • Peppol erlaubt E-Invoices und andere e-Procurement Dokumententypen.

Peppol Access Point Service für globales E-Invoicing und E-Procurement

SEEBURGER bietet einen Plug-and-Play“-Cloud-Service für Peppol an, über den Sie Peppol-Dokumente austauschen können. Unsere Dienste sind unabhängig vom verwendeten ERP-System und beinhalten eine gesetzeskonforme Archivierung der Rechnungen.

Der SEEBURGER Peppol Access Point Cloud Service für E-Invoicing und E-Procurement
Abbildung 1: Der SEEBURGER Peppol Access Point Cloud Service für E-Invoicing und E-Procurement

Wenn sie auf der Suche nach dem größten gemeinsamen Nenner im E-Invoicing sind, ist Peppol sicherlich einer der zukunftsträchtigsten Lösungsansätze.


[1] https://peppol.eu/wp-content/uploads/2020/03/25.03.2020-Cross-Community-Webinar-Presentations.pdf

 

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Gerrit Onken

Ein Beitrag von:

Gerrit Onken ist seit 2010 bei SEEBURGER als Produktmanager für Softwareanwendungen und für den Bereich Elektronischer Datenaustausch (EDI) tätig. Seine Schwerpunkte sind Lösungen für SAP, elektronische Rechnungsstellung (E-Invoicing) und die Digitalisierung von geschäftlichen und technischen Prozessen für global agierende Kunden. Ursprünglich gelernter Bankkaufmann, absolvierte Gerrit Onken ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industriemanagement und Wirtschaftsinformatik. Nach seiner Tätigkeit in der Finanzbranche arbeitete er von 2004 bis 2010 als Manager und Projektleiter bei einer der fünf größten Unternehmensberatungen mit internationalen BPOs in der Banken- und Automobilbranche.