Wie ist es als Frau in der IT bei SEEBURGER?
Arbeiten bei SEEBURGER

Frauen in der IT – Mit Selbstvertrauen und einem guten Netzwerk zum Erfolg

| | Personalreferentin mit Schwerpunkt Mitarbeiterbetreuung, SEEBURGER
Meeting mit Samantha Kurtz von SEEBURGER

Ein Interview mit Samantha Kurtz

Knapp ein Sechstel der Beschäftigten in der Informations- und Kommunikationstechnologie sind Frauen. Wir haben uns gefragt, warum sich im Vergleich zu anderen Berufsgruppen nur so wenig Frauen für diesen Industriezweig entscheiden und haben im Unternehmen nachgehakt. Samantha Kurtz erzählt uns, wie es sich als Frau in der männerdominierten IT-Branche lebt. Doch zunächst ein Blick zurück in einen wenig bekannten Aspekt aus der Geschichte von Computern und Informationstechnologie.

Wussten Sie, dass die Informatik im letzten Jahrhundert zum größten Teil von Frauen dominiert war?[1] Tatsächlich wurde der erste Universalrechner der Welt im zweiten Weltkrieg von Frauen programmiert!

Diese sechs besonderen Frauen, die damals aufgrund ihrer Tätigkeit, dem Rechnen, Computer genannt wurden, waren: Jean Jennings, Betty Snyder, Ruth Lichterman, Marlyn Wescoff, Frances Bilas und Kay McNulty. Da sie von Anfang an mit der Entwicklung der Maschine zur Lösung der vorhandenen Aufgabenstellungen beauftragt waren, kannten sie die neuartige und nie dagewesene Maschine mit ihren Schnittstellen und Elektronenröhren in- und auswendig und beherrschten sie nach kurzer Zeit sogar besser als deren Erfinder.

Dennoch wurde ihre Arbeit weit weniger wertgeschätzt, als die der Männer. Die traurige Tatsache: Bei der Vorstellung dieses ersten elektronischen Computers wurden die sechs Pionierinnen nicht einmal eingeladen. Auf Pressefotos wurden sie herausgeschnitten.

Seit diesen Jahren hat sich im Bereich Digitalisierung zwar so einiges getan: Leider haben Frauen in der IT jedoch nie wieder eine derart dominante und wichtige Rolle eingenommen. Im Jahr 2020 arbeiteten laut Statista nur 16,7% Frauen in der IT-Branche.[2]

Als global agierendes Unternehmen dieser Branche haben wir uns einmal genauer in unseren Büros umgeschaut und waren positiv überrascht! Bei SEEBURGER liegt der Frauenanteil bei fast 25 Prozent!

Eine derjenigen, die wir bei unserer – durchaus kurzen und einfachen – Recherche gefunden haben, ist Samantha Kurtz. Samantha arbeitet seit über vier Jahren bei SEEBURGER und ist seit 1,5 Jahren als Strategische Programm Managerin im Consulting. Sie ist ebenfalls Teil der neu erstellten Corporate-Culture-Gruppe. Samantha hat sich für ein Interview bereit erklärt.

SEEBURGER: Hallo Samantha. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unser Interview nimmst. Lass uns direkt mit der ersten Frage starten: Wie bist Du in die IT-Branche und zu SEEBURGER gekommen?

Samantha: Hallo! Ich habe nach der Schule eine kaufmännische Ausbildung angefangen. Dort habe ich schon früh, quasi durch Zufall, in die IT-Abteilung des Unternehmens gewechselt. Nach der Ausbildung wurde ich in die Applikationsentwicklung als IT Projekt Managerin übernommen. Zwei Jahre später wechselte ich in den Bereich des elektronischen Datenaustausches als System Engineer. In diesem Bereich kam ich dann auch das erste Mal mit SEEBURGER-Lösungen in Kontakt.

Zu SEEBURGER kam ich durch einen SEEBURGER-Kundentag in Hamburg: Dort war ich von den teilnehmenden Kund*innen eine der wenigen Frauen. Bei SEEBURGER dagegen sah das anders aus: Hier gab es direkt einen Vortrag von zwei Frauen, die den Bereich Consulting und Mapping Management vorstellten und alle im Raum mitgerissen haben! Das hat mich einfach beeindruckt. Daraufhin habe ich mir das Angebot eines SEEBURGER-Recruiters mal etwas genauer angeschaut. Kurze Zeit später habe ich als Teil der SEEBURGER-Familie als Team Managerin im Support angefangen.

SEEBURGER: Was ist Dein größter Erfolg?

Samantha: Schwer zu sagen. Als einen meiner größten Erfolge würde ich meinen Mut bezeichnen, dass ich einen sicheren Arbeitsplatz nach zehn Jahren verlassen und zu SEEBURGER gewechselt bin. Dort war alles sicher, ich hatte keine Risiken. Durch den Umstieg habe ich meine persönliche Komfortzone verlassen müssen und mich auf Neues eingelassen. Ja, mein größter Erfolg ist, als ich mich entschlossen habe, diesen Job in einer internationalen Firma anzufangen!

SEEBURGER: Welche Fähigkeiten braucht es, um eine Managementposition wie Deine zu bekommen?

Samantha: Man sollte sich trauen, auch einmal ins kalte Wasser zu springen und entscheidungsfreudig sein: Entweder führe ich Leute zu einer eigenen Entscheidung oder ich treffe die notwendige Entscheidung selbst. Ich finde auch Kommunikationsfähigkeit wichtig, denn ich kommuniziere häufig mit Mitarbeiter*innen oder dem Management. Und eine Portion Selbstvertrauen, Mut und Durchsetzungsvermögen, da man auch mal Gegenwind bekommen kann. Besonders als Teamleiterin halte ich es für wichtig, mich in meine Mitarbeiter*innen einzufühlen, sie organisieren zu können und Respekt anderen gegenüber entgegenzubringen. Die Fähigkeiten muss man natürlich nicht direkt beim Einstieg beherrschen; meist wächst man in die neue Position schnell rein!

SEEBURGER: Wie stehst Du zu dem Thema Frauenquote?

Samantha: Das ist ein schwieriges Thema. Hier scheiden sich die Geister. Ich bin weder für noch gegen eine Frauenquote. Es ist sehr gut, dass dadurch das Thema Gleichberechtigung sichtbar gemacht wurde. Ich bin davon überzeugt, dass eine Frau in einer Führungsposition genauso wichtig ist wie ein Mann und diese Stelle gleichermaßen ausführen kann. Es gibt einfach viel zu wenig Frauen in Führungspositionen.

Ich bin immer für Gleichberechtigung, egal um welche Person welchen Geschlechtes es sich handelt. Ich finde es wichtiger, dass eine Arbeitsstelle nach Qualifikationen besetzt wird und nicht auf Geschlecht, Herkunft oder andere äußerliche Merkmale geachtet wird. Und welche Frau möchte denn nur aufgrund einer Quote ihren Job bekommen?

SEEBURGER: Welchen Rat würdest Du jungen Frauen geben, um die Karriereleiter ganz nach oben zu klettern?

Samantha: Jede*r, unabhängig vom Geschlecht, sollte sich ein Netzwerk aufbauen, Vorbilder und Mentoren suchen, eine Vertrauensperson im Unternehmen finden. Und dann sollte man natürlich auch offen für Kritik sein: Wir lernen am meisten von Menschen, die andere Denkweisen als wir selbst haben. Es ist wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die mehr können und mehr wissen; nur so können auch wir Neues dazu lernen und unseren Horizont erweitern. Es ist wichtig, positiv und offen auf andere zuzugehen und an sich zu glauben!

Sich auszuprobieren, Fehler zu machen, daraus zu lernen, sich Ziele zu setzen ist ebenfalls von Bedeutung. Man findet seinen*ihren Weg selbst und sollte nicht immer darauf hören, was andere für gut befinden. Es ist bedeutend, Leidenschaft für das zu haben, was man tut!

SEEBURGER: Welchen Rat gibst Du Frauen, die in einem männerdominierten Berufsfeld arbeiten?

Samantha: In meinem Berufsleben habe ich meistens als einzige Frau mit mehreren Männern gearbeitet. Meine Erfahrungen habe ich auch selbst machen müssen. Selbstbewusst sein, sich treu bleiben und an sich glauben. Das ist das Wichtigste. Man sollte authentisch sein. Und auch das artikulieren, was man für richtig hält, auch entgegen der Meinung von Kolleg*innen, ob das nun Männer oder Frauen sind. Und ganz egal, in welchem Berufsumfeld man arbeitet: Ein Netzwerk zu bilden und Menschen zu haben, die einen unterstützen und an einen glauben, ist unglaublich wichtig!

SEEBURGER: Gibt es eine spezielle Erfahrung, die Du als Frau in der IT-Branche erlebt hast, und die Dir in Erinnerung geblieben ist?

Samantha: Eine interessante Geschichte ist mir tatsächlich passiert: Ich war noch relativ neu in meinem Beruf und musste EDI-Schnittstellen einrichten; eine alltägliche Aufgabe, die ich wirklich beherrsche. Ein älterer Herr wollte eine Schnittstelle von mir und ich bin mit ihm den Katalog an Fragen durchgegangen, die bei solchen Anfragen gestellt werden. Am Ende fragt er mich, wer ihm diese Schnittstelle denn nun einrichte, da er dachte, ich sei nur eine Assistenz und würde die eigentliche Aufgabe an einen männlichen Experten weitergeben.

So eine Frage ist mir noch nie untergekommen und ich war völlig perplex und sehr verunsichert. Das war das erste Mal, dass jemand meine Kompetenz angezweifelt hat, weil ich eine Frau bin. Ich habe den Anruf dann an einen männlichen Kollegen weitergeleitet. Und mein Kollege hat mich in Schutz genommen, dem Kunden meine Kompetenz deutlich gemacht und ihm erklärt, dass er die Schnittstelle entweder von mir machen lassen müsse oder von niemandem. Das war ein sehr schöner Moment, als sich mein Team so hinter mich gestellt hat!

Dem Kunden habe ich dann übrigens die Schnittstelle gebaut. Es hat alles geklappt und er hat sich daraufhin nie wieder bei mir gemeldet. So etwas ist mir bisher auch nur ein einziges Mal passiert und seitdem nie wieder!

SEEBURGER: Gab es besondere Herausforderung während Deiner Laufbahn?

Samantha: Schwierige Frage. Ich glaube, fast alles, was mir so passiert ist, hätte auch einem Mann passieren können. Ich wurde nie schlecht behandelt oder irgendwie ausgegrenzt. Die negativste Erfahrung war die oben erwähnte Erfahrung mit dem älteren Herrn und der Schnittstelle, die mir aber gezeigt hat, dass mein Team hinter mir steht.

Die größte Herausforderung ist es, die Balance zu finden zwischen meiner Rolle als alleinerziehende Mutter und meinem Job. Ich bereue jedoch keine meiner Entscheidungen und diese Balance habe ich inzwischen gefunden, besonders dank meiner tollen Kolleg*Innen!

Vielen Dank für das Interview!


[1] Vgl. Frauen bedienten den ersten Computer der Welt – SZ Magazin (sueddeutsche.de) (abgerufen am 02.12.2021).

[2] Vgl. Anteil von Frauen und Männern in verschiedenen Berufsgruppen 2020 | Statista (abgerufen am 25.11.2021).

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Daniela Renz

Ein Beitrag von:

Daniela Renz ist seit September 2021 als Personalreferentin mit Schwerpunkt Mitarbeiterbetreuung bei SEEBURGER in Bretten tätig. Sie ist die Ansprechpartnerin für alle Mitarbeiter in HR-relevanten Fragestellungen. Aufgrund ihrer Kommunikationsfähigkeit und Empathie bereitet ihr der Umgang mit Menschen und all deren unterschiedlichen Bedürfnissen jeden Tag aufs Neue große Freude. Daniela lebt mit ihrer Familie im schönen Kraichgau. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten zusammen mit ihren Pferden in der freien Natur. Ihren Urlaub verbringt sie meistens im schönen Südtirol.