B2B-E-Invoicing in Frankreich bis spätestens 2025 verpflichtend
E-Invoicing

E-Invoicing in Frankreich auch für B2B-E-Rechnungen bis Anfang 2025

| | Produktmanager Softwareanwendungen/Dienstleistungen elektronischer Geschäftsdatenaustausch, SEEBURGER

raceHat der Wettlauf um die obligatorische elektronische Rechnungsstellung zwischen Unternehmen (B2B) in Europa gerade erst begonnen? Nach dem neuen italienischen B2B-Mandat plant Frankreich nun, das bestehende E-Invoicing-Mandat für Business-to-Government (B2G) bis Anfang 2025 auf B2B-E-Rechnungen zu erweitern.

Elektronische B2B-Rechnungsstellung wird in Frankreich obligatorisch

Während sicherlich jede Regierung in Europa noch immer gespannt die Einführung des B2B-E-Invoicing-Mandats in Italien beobachtet, hat Frankreich bereits die Weichen für die obligatorische Prüfung, Registrierung und Freigabe (sogenanntes Clearance-Verfahren) von B2B-E-Invoices durch den Staat in den nächsten Jahren gestellt. Im September 2019 veröffentlichte die französische Regierung den Entwurf des Finanzgesetzes für 2020.

Artikel 56 des Entwurfs des Finanzgesetzes für 2020 sieht die Einführung eines verbindlichen B2B-E-Invoicing zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 1. Januar 2025 vor. Bis dahin müssen B2B-Rechnungen in elektronischer Form erstellt werden, und – was noch wichtiger ist – die Rechnungsdaten müssen der Verwaltung zur zeitnahen Umsatzsteuerüberwachung und verbesserten Umsatzsteuerkontrolle vorgelegt werden.

Die Einzelheiten zum obligatorischen elektronischen Rechnungssystem für B2B-Rechnungen in Frankreich sind noch nicht festgelegt. Bis zum 1. September 2020 muss die Regierung einen Bericht vorlegen, in dem der beste Weg zur Konsolidierung technischer, rechtlicher und operativer Lösungen definiert wird, der die Unternehmen nicht überlastet, und gleichzeitig Mehrwertsteuerbetrug effektiv und effizient verhindert.

Damit gehört Frankreich zu den Spitzenreitern einer steigenden Zahl von Regierungen, die kürzlich die obligatorische elektronische Rechnungsstellung im B2G- und sogar im B2B-Bereich beschlossen oder zumindest geplant haben.

Frankreich war auch eines der ersten europäischen Länder, das die Richtlinie 2014/55/EG umgesetzt hat, die durch die Verordnung Nr. 2014-697 vom 26. Juni 2014 in französisches Recht umgewandelt wurde.

In Europa begründet die Richtlinie 2014/55/EU die Notwendigkeit – und oft auch die Verpflichtung – für Lieferanten, Rechnungen an die öffentliche Verwaltung in einem EU-konformen strukturierten elektronischen Format zu übermitteln (B2G E-Invoicing). Staatliche Buchungssysteme, die die meisten europäischen Länder inzwischen implementiert haben, ermöglichen es Lieferanten, E-Rechnungen an öffentliche Einrichtungen zu senden.

Erfolgsfaktoren des B2G-E-Invoicing sind Basis für das B2B E-Invoicing

Diese Austauschsysteme bieten mindestens drei wesentliche Vorteile für die jeweilige Regierung:

  1. Durch die Digitalisierung von Rechnungen und oft auch anderer E-Procurement-Prozesse, wie z.B. der Ausschreibungs- und Bestellprozesse, werden die Verwaltungsprozesse effizienter. Dieser Aspekt ist ein wichtiger Bestandteil der digitalen Agenda der europäischen Mitgliedsstaaten und auch im Non-EU Ausland.
  2. Die Steuerbehörden erhalten Echtzeitinformationen und die Kontrolle über Rechnungen einschließlich der Mehrwertsteuer. In Zeiten, in denen die europäischen Länder für 2016 eine jährliche Mehrwertsteuerlücke von mehr als 147 Milliarden Euro erwarteten, wurde die Finanzierung des Staatshaushaltes durch mehr Mehrwertsteuereinnahmen zu einem klaren Ziel – je schneller, desto besser.
  3. Sobald die verbindliche B2G-E-Rechnung von den Lieferanten der öffentlichen Verwaltung weitgehend umgesetzt sein wird, werden viele Lieferanten, auch für B2B-Transaktionen elektronische Rechnungen versenden können. Die vorhandene technische Infrastruktur erleichtert so die Digitalisierung der Wirtschaft.

E-Invoicing-fähige Lieferanten einerseits, und bestehende staatliche E-Invoicing-Systeme andererseits, sind wichtige Erfolgsfaktoren, um die Nutzung von E-Invoicing für B2B-Transaktionen verpflichtend vorzuschreiben.

Das obligatorische B2B-E-Invoicing über ein staatliches Buchungssystem wird die Echtzeit-Überwachung und -Kontrolle der Mehrwertsteuerinformationen für den Staat vereinfachen.  Mehrwertsteuerbetrug kann somit leichter entgegengewirkt und die Mehrwertsteuereinnahmen so deutlich erhöht werden.

Zusammenfassung

Unter den EU-Mitgliedstaaten ist Frankreich einer der Vorreiter bei der Umsetzung eines staatlichen B2B-E-Invoicing-Mandats für die zeitnahe Überwachung und Kontrolle der Mehrwertsteuerinformationen. Wir sehen einen Trend zum obligatorischen B2B-E-Invoicing in Europa, angeführt von Italien, gefolgt von Frankreich und beispielsweise Griechenland. Vermutlich werden weitere EU-Länder folgen – so wie die elektronische Rechnungsstellung in Lateinamerika vor ca. zehn Jahren begonnen wurde und sich von da an ausgebreitet hat.

Die Herausforderung besteht darin, alle verschiedenen EU-Mandate umzusetzen und zu betreiben,

  1. ohne viele verschiedene lokale Anbieter aller beteiligten Länder einzeln verwalten und überwachen zu müssen,
  2. alle Anforderungen an den Umgang mit elektronischen Eingangs- und Ausgangsrechnungen und anderen Datenformaten und Kommunikationskanälen erfüllen zu können,
  3. und gleichzeitig eine einfache und zuverlässige Anbindung an die jeweiligen ERP-Systeme zu gewährleisten.

Die SEEBURGER BIS E-Invoicing Solution bietet Kontrolle über die Verarbeitung von Eingangs- und Ausgangsrechnungen sowie Erweiterungen für eine tiefe Prozessintegration mit beliebigen ERP-Systemen. Wir sind Ihr erfahrener Cloud-Partner, der die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Länder in der EU und anderswo mit einer Lösung aus einer Hand versteht und erfüllt.

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Gerrit Onken

Ein Beitrag von:

Gerrit Onken ist seit 2010 bei SEEBURGER als Produktmanager für Softwareanwendungen und für den Bereich Elektronischer Datenaustausch (EDI) tätig. Seine Schwerpunkte sind Lösungen für SAP, elektronische Rechnungsstellung (E-Invoicing) und die Digitalisierung von geschäftlichen und technischen Prozessen für global agierende Kunden. Ursprünglich gelernter Bankkaufmann, absolvierte Gerrit Onken ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Industriemanagement und Wirtschaftsinformatik. Nach seiner Tätigkeit in der Finanzbranche arbeitete er von 2004 bis 2010 als Manager und Projektleiter bei einer der fünf größten Unternehmensberatungen mit internationalen BPOs in der Banken- und Automobilbranche.